Zungendiagnose und Schüßler-Salze von Sigrid Molineus, Rezension

Zungendiagnose und Schüßler-Salze / Sigrid Molineus

Sigrid Molineus

Zungendiagnose und Schüßler-Salze   

Wie uns der Blick auf die Zunge zum passenden Mittel führt

   

von Jörg Hildebrandt

erschienen in Homöopath. Österr. 2014; 3: 43–45

Zungendiagnose und Schüßler-

Nach der Besprechung des Zungenrepertoriums in der letzten HIÖ, interessierte mich das Thema Zunge weiter. So nahm ich das Angebot der Rezension des vorliegenden Buches an, auch wenn es um Schüßler Salze geht. Was haben Schüßler Salze mit Homöopathie zu tun, außer dass sie mit dieser ständig in einen Topf geschmissen werden?
Auch wenn sie von einem Homöopathen entwickelt wurden, (niedrig) potenziert sind und ebenfalls in unserer Materia medica repräsentiert sind ( Ferrum phos, Nat chlor, ...), werden sie nicht nach dem Simile Prinzip verordnet, sondern anhand von Zeichen (z.B. im Antlitz des Patienten), die auf Verwertungsblockaden dieser, im Organismus vorkommenden Salze hindeuten. Auch Phatak verwendete sie, und soeben erschien sein Repertorium dazu auf Deutsch. Was können wir als Homöopathen aus diesem Buch profitieren?

Zuallererst ist es ein positiver Trend, dass Integrative Medizin (hier die Verquickung von Traditionell chinesischer Zungendiagnostik mit Schüßler Therapie) auf so einem hohen und gut mit praktischen Erfahrungen und Fotos dokumentierten Niveau stattfindet.

Frau Molineus schafft einen kurzen, übersichtlichen Einstieg in die Denkweise der chinesischen Medizin (für KollegInnen ganz ohne Vorkenntnisse noch immer fordernd). Sehr übersichtlich werden die einzelnen Zeichen, die man auf einer Zunge beobachten sollte, beschrieben, ihre Bedeutung aus chinesischer Sicht, und wie man mit wenigen Schüßlersalzen ausgleichen kann. (Aus hahnemannscher Sicht ist das richtige Theoretisieren dazu nötig, aus westlicher Sicht die richtige Diagnose). Durchaus betont Frau Molineus, dass sie, vor allem in schwierigeren Fällen auch TCM oder klassische Homöopathie ergänzt und die Schüßler Therapie dann als Umstimmung (über lange Zeiträume) verwendet. Es folgt eine Darstellung der einzelnen Schüßler Salze in Form einer kleinen, sehr organischen Materia Medica, in der nicht die Symptome, sondern die Wirkung der Mittel beschrieben wird, und deren mögliche Zungenzeichen. Während man sich bei einigen Beschreibungen and die Homöopathische Hausapotheke erinnert fühlt, sind die Zungensymptome doch eher nicht als Repertorium für den Homöopathen zu verwenden, da zum Beispiel Nat chlor. gerade nicht die typische Landkartenzunge hat, sondern eine geschwollene blasse (nasse oder trockene) Zunge mit schleimig schaumigem Speichel. (Im Rep. von Prakash Vakil steht Nat mur 2 wertig bei Schwellung und Blässe, nicht aber in Speichel schleimig oder schaumig – wäre interessant zu beobachten, ob das bei häufiger Heilung ergänzbar ist)

Fazit: Hervorragendes Buch für alle, die über den Tellerrand schauen wollen, die zusätzlich eine Verknüpfung zu ihrer TCM Ausbildung suchen, die sich auch mit Schüßlersalzen beschäftigen, oder einfach für die Vielfalt der Zungenzeichen sensibilisiert werden wollen. – Gelegentlich sieht man Zungenveränderungen die auffallen, aber nicht so recht im Repertorium abgebildet sind. Andererseits sieht man oft auch nur was man weiß. Puristen werden lediglich feststellen, dass eben nur die Homöopathie die Homöopathie ist, und seien auf das Zungenrepertorium von Prakash Vakil oder die Repertorisationsprogramme verwiesen.
 
Zungendiagnose und Schüßler-Salze / Sigrid Molineus

Sigrid Molineus

Zungendiagnose und Schüßler-Salze   

Wie uns der Blick auf die Zunge zum passenden Mittel führt

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Rezensionen zu diesem Buch
Sigrid Molineus
Zungendiagnose und Schüßler-
von Jörg Hildebrandt , erschienen in Homöopath. Österr. 2014; 3: 43–45