Traditionelle Chinesische Medizin: Worauf fußt die 2.000 Jahre alte Heilkunst und bei welchen Krankheiten hilft sie?

von Jannyn Sass

Abbildung 1: Die Traditionelle Chinesische Medizin kann auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückblicken.

Leiden Sie unter Verdauungsproblemen, Erschöpfung, Hauterkrankungen, Rückenverspannungen oder häufigen Kopfschmerzen, ohne dass Ihr Arzt eine eindeutige Ursache findet? Viele Menschen erleben solche Beschwerden, die in der Schulmedizin oft als funktionelle Störungen bezeichnet und nicht weiter behandelt werden. Doch dort, wo die westliche Medizin an ihre Grenzen stößt, eröffnet sich das Feld einer alten Heilkunst - das der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). [1]

Lange wurde sie hierzulande wenig beachtet und ihre vielfältigen Konzepte - von der Lebenskraft Qi und deren Stärkung bis hin zur Lehre der fünf Elemente - nicht anerkannt. Das ist schwer vorstellbar, denn immerhin blickt die chinesische Medizin auf eine Geschichte von mehr als 2.000 Jahren zurück. [2] Mittlerweile nimmt die TCM mit ihrem ganzheitlichen Ansatz aus Akupunktur, Qigong, Diätetik und Kräuterlehre auch im Westen einen festen Platz ein. Was genau ist die TCM und bei welchen Krankheiten kann dieses gesamtheitliche Heilsystem helfen? Erfahren Sie in diesem Artikel mehr zu folgenden Fragen:

  • Was machte die TCM zwei Jahrtausende lang erfolgreich?
  • Wie wird diagnostiziert?
  • Auf welchen Prinzipien beruht die TCM?
  • Was sind die 5 Säulen der TCM?
  • Bei welchen Krankheiten kann die TCM helfen?

TCM und westliche Medizin: Zwei grundlegend verschiedene Herangehensweisen

Die Ursprünge der Traditionellen Chinesischen Medizin lassen sich bis ins 3. Jh. v. Chr. zurückverfolgen, wobei einige ihrer Grundideen und Praktiken sogar noch älter sind. Die Grundlagen der TCM entstammen u. a. dem „Huangdi Neijing“ (Das Buch des Gelben Kaisers), das etwa im 2. Jahrhundert v. Chr. entstand und zu den ältesten medizinischen Schriften der Welt zählt.

Auch die europäische Traditionelle Medizin hat eine lange Tradition. Ihre Ursprünge liegen in der Antike, insbesondere in den Lehren der griechischen und römischen Ärzte wie Hippokrates (5. Jh. v. Chr.) und Galen (2. Jh. n. Chr.) und wurde durch den alchemistischen Arzt und Naturphilosoph Paracelsus (15. Jh. n. Chr.) stark geprägt.

Dagegen ist die moderne Medizin vergleichsweise sehr jung. Die “westliche” Medizin, so wie sie heute praktiziert wird, entstand größtenteils im 19. und 20. Jahrhundert mit der Entwicklung der wissenschaftlichen Methodik, der Mikrobiologie und der modernen Pharmakologie. Ihre Vorreiter fand sie in Robert Koch (1843–1910), der die Ursache von Tuberkulose und Cholera entdeckte, und Rudolf Virchow (1821–1902), der die Zelltheorie in der Medizin begründete.

Die Muster in der Traditionellen Chinesischen Medizin

Abbildung 2: In der Traditionellen Chinesischen Medizin spielt die Lebensenergie ‘Qi’ eine zentrale Rolle. Um gesund zu bleiben, muss Qi im Körper harmonisch fließen.

Die Muster oder auch Syndrome in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) fußen in erster Linie auf energetischen Ungleichgewichten im Körper, die auf Dysfunktionen in den Organen, Energiebahnen (Meridianen) oder auch in den Substanzen wie Qi, Blut und Körperflüssigkeiten zu finden sind.

Zentral ist hier die Lebensenergie Qi, die den Körper durchströmt und alle Lebensfunktionen unterstützt. Ein ungehinderter und gleichmäßiger Fluss des Qi ist in der TCM wichtig für die Gesundheit. Dabei bedeutet die Balance des Qi, dass

  • Qi in ausreichender Menge vorhanden sein sollte und dass
  • das Qi frei fließen kann, ohne jegliche Blockaden oder Stagnationen.

Qi-Stagnation kann den Lehren der TCM zufolge zu Schmerz und Krankheit führen. Ein Qi-Mangel hingegen führt zu Schwäche und Erschöpfung.

Ein zweites Konzept beleuchtet den Zustand von Yin und Yang. Das sind zwei gegensätzliche, aber sich ergänzende Kräfte, die alle Phänomene in der Natur und im Körper beeinflussen. Yin steht dabei für Aspekte wie Kälte, Ruhe, Dunkelheit und Substanz, während Yang für Hitze, Aktivität und Helligkeit steht. [3]

Die wichtigsten Muster, die in der TCM eine Rolle spielen, sind:

1. Qi-Muster

  • Qi-Mangel (Qi Xu): Schwäche, Müdigkeit, Schwäche der Atmung, geringe körperliche Energie.
  • Qi-Stagnation (Qi Zhi): Gefühl von Enge oder Schmerzen, emotionaler Stress, Blockaden in der Energiezirkulation.
  • Rebellierendes Qi (Qi Ni): Aufsteigen des Qi, was sich in Husten, Übelkeit oder Erbrechen äußern kann.

2. Blut-Muster

  • Blut-Mangel (Xue Xu): Blässe, Schwindel, Schlafstörungen, blasse Lippen, trockene Haut.
  • Blut-Stagnation (Xue Yu): Schmerzen, Blutungen, dunkle Verfärbungen, Gerinnsel, oft scharfe Schmerzen.
  • Bluthitze (Xue Re): Hautausschläge, Hitzegefühl, Blutungen, rote Zunge, Unruhe.

3. Yin- und Yang-Muster

 

  • Yin-Mangel (Yin Xu): Nachtschweiß, Hitzegefühl in den Handflächen und Fußsohlen, trockener Mund, Schlaflosigkeit.
  • Yang-Mangel (Yang Xu): Kälteempfindlichkeit, blasse Haut, Kälte in den Gliedmaßen, schwache Verdauung.
  • Yin-Überschuss (Kälte): Kältegefühl, langsamer Stoffwechsel, Mangel an Energie, Feuchtigkeit.
  • Yang-Überschuss (Hitze): Übermäßige Wärme, Rötung, Entzündungen, unruhige Gedanken.

4. Feuchtigkeit (Shi)

  • Feuchtigkeit (Dampness): Schweregefühl, Schwellungen, Schleimproduktion, Trägheit, Appetitlosigkeit.
  • Feuchte-Hitze (Shi Re): Entzündungen, Hitzegefühl, klebriger Stuhl, Hauterkrankungen, Durst ohne Verlangen zu trinken.

5. Wind (Feng)

  • Externer Wind: Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Erkältungen.
  • Interner Wind: Zittern, Krämpfe, Schwindel, Taubheit, meist durch Leber-Ungleichgewichte verursacht.

6. Trockenheit (Zao)

  • Trockenheit: Trockene Haut, trockener Hals, trockener Husten, Durst, Verstopfung. Trockenheit wird oft mit Yin-Mangel oder äußeren Einflüssen in Verbindung gebracht.

7. Schleim (Tan)

  • Schleim-Stagnation: Gefühl von Enge, Verstopfung, Schleimbildung, verstopfte Nase, Husten mit Auswurf.
  • Hitze-Schleim: Gelblicher Auswurf, Schleimansammlungen, starker Husten, Bronchitis oder Asthma.

8. Hitze und Kälte (Re und Han)

  • Hitze (Re): Fieber, rote Haut, Entzündungen, Reizbarkeit, schneller Puls.
  • Kälte (Han): Kälteempfindlichkeit, blasse Haut, Verlangsamung, Schmerzen, langsamer Puls. [4]


Diese Muster dienen als Diagnoseinstrumente, um das individuelle Ungleichgewicht zu identifizieren und zu behandeln. Die TCM betrachtet immer das Gesamtsystem des Körpers und sucht nach der zugrunde liegenden Ursache für Beschwerden, um diese ganzheitlich zu behandeln.

Die Diagnosemöglichkeiten in der Traditionellen Chinesischen Medizin

Im Gegensatz zur modernen Medizin gibt es in der Traditionellen Chinesischen Medizin keine technischen Geräte zur Diagnostik. Dennoch ist sie seit Tausenden von Jahren erfolgreich. Worauf beruht ihr Geheimnis? Die TCM basiert auf einem sehr verfeinerten Diagnosesystem, mit dem sich die aus der Balance geratenen Energien im Körper frühzeitig feststellen lassen. Dabei wird aber nicht nur eine bestimmte Form der Diagnose eingesetzt. Es wird aus verschiedenen Perspektiven geschaut, um auf das Gesamtbild des Menschen schließen zu können.

Die vier Diagnoseformen in der TCM

Zungendiagnose:
Was für den Schulmediziner ein funktionelles Organ ist, ist für einen TCM-Therapeuten ein halbes Universum. Die Zunge ist in der TCM in verschiedene Zonen eingeteilt - so ist der Herzbereich z. B. der Zungenspitze zugeordnet. Neben den Zonen spielen u. a. Farbe, Flüssigkeit, Dicke, Belag eine Rolle, um die aus der Balance geratenen Muster (Chinesisch: Bian Zheng) zu erkennen. [5] [6]

Pulsdiagnose:
Der Puls wird an verschiedenen Stellen und in verschiedenen Tiefen erfühlt, um dadurch Informationen über den Zustand des Qi und der Organe abzuleiten. Die Qualität des Pulses zu fühlen ist eine Kunst, die Übung und Sensibilität erfordert. Ist man darin Meister geworden, verfügt man über ein hochgradig entwickeltes Diagnoseinstrument, das in vielen Fällen durch keine Maschine ersetzt werden kann. Auch im Ayurveda kennt man übrigens die Pulsdiagnose. [7] [8]

Antlitz- und Ohrdiagnose:
Ein rotes Gesicht deutet auf eine andere Dysbalance hin als ein fahl-weißes Gesicht. Anhand der Gesichtsfarbe und bestimmter Merkmale in verschiedenen Gesichtszonen kann ein TCM-Therapeut viele Rückschlüsse auf das Qi und den energetischen Zustand eines Menschen ziehen. So sind beispielsweise Augenringe ein Nieren-Qi-Zeichen. [9] Auch das Ohr ist in Zonen unterteilt und erlaubt so Rückschlüsse auf Körperzustände. [10]

Anamnese:
In der Anamnese selbst werden zudem detaillierte Fragen zum emotionalen und körperlichen Befinden gestellt, Lebensgewohnheiten und Umweltfaktoren mit einbezogen. Auch diese werden den einzelnen Mustern zugeordnet. [11]

Diese Art der Diagnosestellung offenbart die zugrunde liegenden Muster, anhand derer dann eine individuelle und differenzierte TCM-Behandlung erfolgen kann. Der große Vorteil daran ist, dass dadurch sehr gut prophylaktisch gearbeitet werden kann. Schon bevor sich eine Krankheit im Körper manifestiert, können bestimmte Tendenzen ausgeglichen werden. [12]

Abbildung 3: Die Pulsdiagnose ist ein wichtiges diagnostisches Instrument und erfordert ein ausgeprägtes Feingefühl.

Die Fünf Elemente in der TCM

Neben der Differenzierung nach Yin und Yang kennt man in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) noch ein übergeordnetes Konzept - die 5 Wandlungsphasen (auch „5 Elemente“ genannt). Dabei wird die Natur und der Mensch als einem dynamischen Wandel unterliegend verstanden. [13]

Alles ist in Veränderung und ein Element geht in das nächste über. Diese Übergangsphasen besitzen verschiedene Qualitäten, wie man sie in der Natur beobachten kann und werden daher als Fünf Elemente bezeichnet. Diese sind: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser.

Holz nährt Feuer,
Feuer erzeugt Erde,
Erde bringt Metall hervor,
Metall erzeugt Wasser
und Wasser nährt wiederum Holz.

Die Elemente besitzen jeweils eigene Energiequalitäten (Qi) und beeinflussen alles Leben. [14] Dazu zählen die körperliche Gesundheit ebenso wie die Emotionen und Organfunktionen. Sind die Elemente aus dem Gleichgewicht, so kann das zu Krankheiten führen. So kann in der TCM z. B. ein Übermaß an Feuer (Hitze) das Herz überlasten, während ein Mangel an Erde zu Verdauungsproblemen führen kann.

Abbildung 4: Die Fünf Elemente Lehre der TCM orientiert sich an den Kreisläufen der Natur.

Die Fünf Elemente und ihre Wandlungsphasen zu verstehen ist daher essenziell, um den Menschen im Sinne der Traditionellen Chinesischen Medizin zu begreifen. Dabei ist jedes Element einem Yin- und einem Yang-Organ zugeordnet:

1. Holz (Mù)
Yin-Organ: Leber (Gan)
Yang-Organ: Gallenblase (Dan)


2. Feuer (Huo)
Yin-Organ: Herz (Xin)
Yang-Organ: Dünndarm (Xiaochang)


3. Erde (Tu)
Yin-Organ: Milz (Pi)
Yang-Organ: Magen (Wei)


4. Metall (Jin)
Yin-Organ: Lunge (Fei)
Yang-Organ: Dickdarm (Dachang)


5. Wasser (Shui)
Yin-Organ: Niere (Shen)
Yang-Organ: Blase (Pangguang) 

Die Bedeutung der Emotionen in der TCM

Interessanterweise werden jedem Element und damit auch jedem Organ Emotionen zugeordnet, denn in der TCM besteht zwischen den körperlichen, geistigen und emotionalen Zuständen ein enger Zusammenhang. [15] Emotionen sind nicht nur psychische Phänomene, sondern sie beeinflussen direkt die Organe und den Energiefluss im Körper. [16]

Ein emotionales Ungleichgewicht kann ein körperliches Ungleichgewicht nach sich ziehen:

  • Wandlungsphase Holz:
    • Emotion: Wut - schädigt die Leber.

  • Wandlungsphase Feuer:
    • Freude (im Übermaß) kann das Herz schwächen.

  • Wandlungsphase Erde:
    • Sorge und Grübeln beeinträchtigen die Milz.

  • Wandlungsphase Metall:
    • Trauer schwächt die Lunge.

  • Wandlungsphase Wasser:
    • Angst beeinträchtigt die Nieren.

Die Wiederherstellung der Balance bedeutet in diesem Kontext, sowohl emotionale als auch körperliche Ungleichgewichte zu behandeln, um zu einer ganzheitlichen Gesundheit zurückzufinden.

Abbildung 5: Qi Gong findet in der TCM Anwendung, um den Qi-Fluss und das energetische Gleichgewicht wiederherzustellen.

Die Fünf Säulen der TCM

Die nach den verschiedenen Diagnoseverfahren erkannten Syndrome können dann mit verschiedenen Methoden ausbalanciert werden. Dies wird gern als die "Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin” bezeichnet. Diese Säulen haben alle das gleiche Ziel: den Qi-Fluss im Körper zu harmonisieren. Zu den fünf Säulen gehören unterschiedliche Verfahren:

Akupunktur:
Der menschliche Körper ist von Energieleitbahnen durchzogen. Diese lassen sich durch feine Nadeln stimulieren, um den Qi-Fluss zu regulieren und das energetische Gleichgewicht wiederherzustellen.

Kräutertherapie: Traditionelle chinesische Kräuter spielen eine große Rolle in der TCM. Die Kräuter werden in komplexen Mischungen eingesetzt, um den Körper zu unterstützen und Ungleichgewichte zu korrigieren.

Ernährungstherapie: Die richtige Ernährung, abgestimmt auf den individuellen Typ und das aktuelle Muster, ist ein wichtiger Teil der TCM. Noll betont, dass Nahrungsmittel in der TCM nach ihren energetischen Eigenschaften (z. B. kühlend, wärmend, trocknend) kategorisiert werden.

Tuina (chinesische Massage) und

Qi Gong: Diese Methoden unterstützen die Wiederherstellung des Qi-Flusses und helfen, das energetische Gleichgewicht zu bewahren. [17]

Dabei sagt man unter TCMlern: Chinesische Medizin ist 80 Prozent Lebensführung, 10 Prozent Akupunktur und 10 Prozent Kräutermedizin. [18]

Bei welchen Krankheiten kann die TCM helfen?

Es gibt eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien, die die Wirksamkeit der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bei verschiedenen Erkrankungen untersucht haben. Akupunktur und Chinesische Kräutertherapie helfen zum Beispiel nachweislich bei:

Schmerzen (z.B. Rückenschmerzen, Arthrose, Migräne) [19] [20]

Asthma und Allergien [21]

Menstruationsbeschwerden (Dysmenorrhoe) [22]

Schlafstörungen [23]

Fruchtbarkeitsstörungen [24] [25]

Diese Studien zeigen, dass TCM – insbesondere Akupunktur und Kräutertherapie – bei einer Vielzahl von Erkrankungen eine unterstützende und manchmal sogar primäre Behandlungsmöglichkeit darstellt. Die Forschung auf diesem Gebiet wächst stetig, und TCM wird zunehmend in klinische Studien eingebunden, um ihre Wirksamkeit weiter zu belegen.

Fazit

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) basiert auf einer über 2.000 Jahre alten ganzheitlichen Heilkunst, die sich vor allem durch den harmonischen Fluss der Lebensenergie Qi im Körper auszeichnet. Ihre Diagnose- und Behandlungsmethoden, wie Akupunktur, Kräutertherapie, Ernährungstherapie und Qigong, zielen darauf ab, energetische Ungleichgewichte zu korrigieren und so Krankheiten vorzubeugen oder zu behandeln. TCM berücksichtigt dabei sowohl körperliche als auch emotionale Zustände, wobei der Einklang von Yin und Yang eine zentrale Rolle spielt und ist mehr denn je hilfreich bei verschiedenen Beschwerden und in vielen Lebenssituationen.

Besonders erfolgreich wird TCM bei funktionellen Störungen angewendet, bei denen die Schulmedizin oft an ihre Grenzen stößt, wie etwa Verdauungsproblemen, chronischen Schmerzen, Allergien oder Schlafstörungen. Wissenschaftliche Studien untermauern zunehmend die Wirksamkeit der TCM, insbesondere bei Schmerztherapien und reproduktiven Gesundheitsproblemen, was ihr einen festen Platz in der modernen Gesundheitsversorgung verschafft.

Bücher

Quellen

[1] https://www.narayana-verlag.de/Heilen-mit-TCM-Julia-Spenner/b33081

[2] https://classicalchinesemedicine.org/history-chinese-medicine-west/

[3] https://www.narayana-verlag.de/Das-grosse-Buch-der-klassischen-Akupunktur-Frank-Bahr-Leopold-Dorfer-Franz-Jost-Gerhard-Litscher-Sandi-Suwanda-Hans-Zeitler/b15422

[4] https://www.narayana-verlag.de/Leitfaden-Chinesische-Medizin-Grundlagen-Claudia-Focks/b23086

[5] https://www.narayana-verlag.de/Zungendiagnose-und-Schuessler-Salze-Sigrid-Molineus/b13380

[6] https://books.google.de/books-zungendiagnostik-in-der-tcm

[7] https://www.narayana-verlag.de/Ayurvedische-Pulsdiagnose-Vasant-Lad/b13993

[8] https://www.narayana-verlag.de/Leitfaden-Chinesische-Medizin-Grundlagen-Claudia-Focks/b23086

[9] https://www.narayana-verlag.de/Gesichtsdiagnostik-fuer-TCM-und-Naturheilkunde-Svenja-Schupp/b28175

[10] https://www.narayana-verlag.de/Visuelle-Ohrdiagnostik-als-Grundlage-der-Ohrakupunktur-Michael-Noack/b23442

[11] https://www.narayana-verlag.de/Leitfaden-Chinesische-Medizin-Grundlagen-Claudia-Focks/b23086

[12] https://www.narayana-verlag.de/Diagnostik-und-Therapie-Florian-Ploberger/b13060

[13] https://www.narayana-verlag.de/Akupunktur-nach-Thews-Franz-Thews/b16355

[14] https://www.narayana-verlag.de/Der-Energiekoerper-des-Menschen-Cyndi-Dale/b12677

[15] https://www.narayana-verlag.de/Psychosomatik-in-der-Chinesischen-Medizin-Klaus-Dieter-Platsch/b13021

[16] https://www.narayana-verlag.de/Psychologische-Aspekte-in-der-Traditionellen-Chinesischen-Medizin-Florian-Ploberger/b13046

[17] https://www.youtube.com/watch?v=qTx1nQ4ipoU

[18] "Die Heilung der Mitte". Georg Weidinger

[19] https://www.piedmontacupuncture.com/blog/acupuncture-chronic-pain-individual-patient-data-meta-analysis-archives-internal-medicine-2012

[20] https://web.archive.org/web/20200222080953/https://www.zora.uzh.ch/id/eprint/144283/1/Vickers_J_Pain_2017.pdf

[21] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19203653/

[22] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6280308/

[23] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/14990755/

[24] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11937123/

[25] https://www.narayana-verlag.de/Der-sanfte-Weg-zur-Fruchtbarkeit-Randine-Lewis/b27687

Traditionelle Chinesische Medizin: Worauf fußt die 2.000 Jahre alte Heilkunst und bei welchen Krankheiten hilft sie?

von Jannyn Sass

Abbildung 1: Die Traditionelle Chinesische Medizin kann auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückblicken.

Leiden Sie unter Verdauungsproblemen, Erschöpfung, Hauterkrankungen, Rückenverspannungen oder häufigen Kopfschmerzen, ohne dass Ihr Arzt eine eindeutige Ursache findet? Viele Menschen erleben solche Beschwerden, die in der Schulmedizin oft als funktionelle Störungen bezeichnet und nicht weiter behandelt werden. Doch dort, wo die westliche Medizin an ihre Grenzen stößt, eröffnet sich das Feld einer alten Heilkunst - das der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). [1]

Lange wurde sie hierzulande wenig beachtet und ihre vielfältigen Konzepte - von der Lebenskraft Qi und deren Stärkung bis hin zur Lehre der fünf Elemente - nicht anerkannt. Das ist schwer vorstellbar, denn immerhin blickt die chinesische Medizin auf eine Geschichte von mehr als 2.000 Jahren zurück. [2] Mittlerweile nimmt die TCM mit ihrem ganzheitlichen Ansatz aus Akupunktur, Qigong, Diätetik und Kräuterlehre auch im Westen einen festen Platz ein. Was genau ist die TCM und bei welchen Krankheiten kann dieses gesamtheitliche Heilsystem helfen? Erfahren Sie in diesem Artikel mehr zu folgenden Fragen:

  • Was machte die TCM zwei Jahrtausende lang erfolgreich?
  • Wie wird diagnostiziert?
  • Auf welchen Prinzipien beruht die TCM?
  • Was sind die 5 Säulen der TCM?
  • Bei welchen Krankheiten kann die TCM helfen?

TCM und westliche Medizin: Zwei grundlegend verschiedene Herangehensweisen

Die Ursprünge der Traditionellen Chinesischen Medizin lassen sich bis ins 3. Jh. v. Chr. zurückverfolgen, wobei einige ihrer Grundideen und Praktiken sogar noch älter sind. Die Grundlagen der TCM entstammen u. a. dem „Huangdi Neijing“ (Das Buch des Gelben Kaisers), das etwa im 2. Jahrhundert v. Chr. entstand und zu den ältesten medizinischen Schriften der Welt zählt.

Auch die europäische Traditionelle Medizin hat eine lange Tradition. Ihre Ursprünge liegen in der Antike, insbesondere in den Lehren der griechischen und römischen Ärzte wie Hippokrates (5. Jh. v. Chr.) und Galen (2. Jh. n. Chr.) und wurde durch den alchemistischen Arzt und Naturphilosoph Paracelsus (15. Jh. n. Chr.) stark geprägt.

Dagegen ist die moderne Medizin vergleichsweise sehr jung. Die “westliche” Medizin, so wie sie heute praktiziert wird, entstand größtenteils im 19. und 20. Jahrhundert mit der Entwicklung der wissenschaftlichen Methodik, der Mikrobiologie und der modernen Pharmakologie. Ihre Vorreiter fand sie in Robert Koch (1843–1910), der die Ursache von Tuberkulose und Cholera entdeckte, und Rudolf Virchow (1821–1902), der die Zelltheorie in der Medizin begründete.

Die Muster in der Traditionellen Chinesischen Medizin

Abbildung 2: In der Traditionellen Chinesischen Medizin spielt die Lebensenergie ‘Qi’ eine zentrale Rolle. Um gesund zu bleiben, muss Qi im Körper harmonisch fließen.

Die Muster oder auch Syndrome in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) fußen in erster Linie auf energetischen Ungleichgewichten im Körper, die auf Dysfunktionen in den Organen, Energiebahnen (Meridianen) oder auch in den Substanzen wie Qi, Blut und Körperflüssigkeiten zu finden sind.

Zentral ist hier die Lebensenergie Qi, die den Körper durchströmt und alle Lebensfunktionen unterstützt. Ein ungehinderter und gleichmäßiger Fluss des Qi ist in der TCM wichtig für die Gesundheit. Dabei bedeutet die Balance des Qi, dass

  • Qi in ausreichender Menge vorhanden sein sollte und dass
  • das Qi frei fließen kann, ohne jegliche Blockaden oder Stagnationen.

Qi-Stagnation kann den Lehren der TCM zufolge zu Schmerz und Krankheit führen. Ein Qi-Mangel hingegen führt zu Schwäche und Erschöpfung.

Ein zweites Konzept beleuchtet den Zustand von Yin und Yang. Das sind zwei gegensätzliche, aber sich ergänzende Kräfte, die alle Phänomene in der Natur und im Körper beeinflussen. Yin steht dabei für Aspekte wie Kälte, Ruhe, Dunkelheit und Substanz, während Yang für Hitze, Aktivität und Helligkeit steht. [3]

Die wichtigsten Muster, die in der TCM eine Rolle spielen, sind:

1. Qi-Muster

  • Qi-Mangel (Qi Xu): Schwäche, Müdigkeit, Schwäche der Atmung, geringe körperliche Energie.
  • Qi-Stagnation (Qi Zhi): Gefühl von Enge oder Schmerzen, emotionaler Stress, Blockaden in der Energiezirkulation.
  • Rebellierendes Qi (Qi Ni): Aufsteigen des Qi, was sich in Husten, Übelkeit oder Erbrechen äußern kann.

2. Blut-Muster

  • Blut-Mangel (Xue Xu): Blässe, Schwindel, Schlafstörungen, blasse Lippen, trockene Haut.
  • Blut-Stagnation (Xue Yu): Schmerzen, Blutungen, dunkle Verfärbungen, Gerinnsel, oft scharfe Schmerzen.
  • Bluthitze (Xue Re): Hautausschläge, Hitzegefühl, Blutungen, rote Zunge, Unruhe.

3. Yin- und Yang-Muster

 

  • Yin-Mangel (Yin Xu): Nachtschweiß, Hitzegefühl in den Handflächen und Fußsohlen, trockener Mund, Schlaflosigkeit.
  • Yang-Mangel (Yang Xu): Kälteempfindlichkeit, blasse Haut, Kälte in den Gliedmaßen, schwache Verdauung.
  • Yin-Überschuss (Kälte): Kältegefühl, langsamer Stoffwechsel, Mangel an Energie, Feuchtigkeit.
  • Yang-Überschuss (Hitze): Übermäßige Wärme, Rötung, Entzündungen, unruhige Gedanken.

4. Feuchtigkeit (Shi)

  • Feuchtigkeit (Dampness): Schweregefühl, Schwellungen, Schleimproduktion, Trägheit, Appetitlosigkeit.
  • Feuchte-Hitze (Shi Re): Entzündungen, Hitzegefühl, klebriger Stuhl, Hauterkrankungen, Durst ohne Verlangen zu trinken.

5. Wind (Feng)

  • Externer Wind: Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Erkältungen.
  • Interner Wind: Zittern, Krämpfe, Schwindel, Taubheit, meist durch Leber-Ungleichgewichte verursacht.

6. Trockenheit (Zao)

  • Trockenheit: Trockene Haut, trockener Hals, trockener Husten, Durst, Verstopfung. Trockenheit wird oft mit Yin-Mangel oder äußeren Einflüssen in Verbindung gebracht.

7. Schleim (Tan)

  • Schleim-Stagnation: Gefühl von Enge, Verstopfung, Schleimbildung, verstopfte Nase, Husten mit Auswurf.
  • Hitze-Schleim: Gelblicher Auswurf, Schleimansammlungen, starker Husten, Bronchitis oder Asthma.

8. Hitze und Kälte (Re und Han)

  • Hitze (Re): Fieber, rote Haut, Entzündungen, Reizbarkeit, schneller Puls.
  • Kälte (Han): Kälteempfindlichkeit, blasse Haut, Verlangsamung, Schmerzen, langsamer Puls. [4]


Diese Muster dienen als Diagnoseinstrumente, um das individuelle Ungleichgewicht zu identifizieren und zu behandeln. Die TCM betrachtet immer das Gesamtsystem des Körpers und sucht nach der zugrunde liegenden Ursache für Beschwerden, um diese ganzheitlich zu behandeln.

Die Diagnosemöglichkeiten in der Traditionellen Chinesischen Medizin

Im Gegensatz zur modernen Medizin gibt es in der Traditionellen Chinesischen Medizin keine technischen Geräte zur Diagnostik. Dennoch ist sie seit Tausenden von Jahren erfolgreich. Worauf beruht ihr Geheimnis? Die TCM basiert auf einem sehr verfeinerten Diagnosesystem, mit dem sich die aus der Balance geratenen Energien im Körper frühzeitig feststellen lassen. Dabei wird aber nicht nur eine bestimmte Form der Diagnose eingesetzt. Es wird aus verschiedenen Perspektiven geschaut, um auf das Gesamtbild des Menschen schließen zu können.

Die vier Diagnoseformen in der TCM

Zungendiagnose:
Was für den Schulmediziner ein funktionelles Organ ist, ist für einen TCM-Therapeuten ein halbes Universum. Die Zunge ist in der TCM in verschiedene Zonen eingeteilt - so ist der Herzbereich z. B. der Zungenspitze zugeordnet. Neben den Zonen spielen u. a. Farbe, Flüssigkeit, Dicke, Belag eine Rolle, um die aus der Balance geratenen Muster (Chinesisch: Bian Zheng) zu erkennen. [5] [6]

Pulsdiagnose:
Der Puls wird an verschiedenen Stellen und in verschiedenen Tiefen erfühlt, um dadurch Informationen über den Zustand des Qi und der Organe abzuleiten. Die Qualität des Pulses zu fühlen ist eine Kunst, die Übung und Sensibilität erfordert. Ist man darin Meister geworden, verfügt man über ein hochgradig entwickeltes Diagnoseinstrument, das in vielen Fällen durch keine Maschine ersetzt werden kann. Auch im Ayurveda kennt man übrigens die Pulsdiagnose. [7] [8]

Antlitz- und Ohrdiagnose:
Ein rotes Gesicht deutet auf eine andere Dysbalance hin als ein fahl-weißes Gesicht. Anhand der Gesichtsfarbe und bestimmter Merkmale in verschiedenen Gesichtszonen kann ein TCM-Therapeut viele Rückschlüsse auf das Qi und den energetischen Zustand eines Menschen ziehen. So sind beispielsweise Augenringe ein Nieren-Qi-Zeichen. [9] Auch das Ohr ist in Zonen unterteilt und erlaubt so Rückschlüsse auf Körperzustände. [10]

Anamnese:
In der Anamnese selbst werden zudem detaillierte Fragen zum emotionalen und körperlichen Befinden gestellt, Lebensgewohnheiten und Umweltfaktoren mit einbezogen. Auch diese werden den einzelnen Mustern zugeordnet. [11]

Diese Art der Diagnosestellung offenbart die zugrunde liegenden Muster, anhand derer dann eine individuelle und differenzierte TCM-Behandlung erfolgen kann. Der große Vorteil daran ist, dass dadurch sehr gut prophylaktisch gearbeitet werden kann. Schon bevor sich eine Krankheit im Körper manifestiert, können bestimmte Tendenzen ausgeglichen werden. [12]

Abbildung 3: Die Pulsdiagnose ist ein wichtiges diagnostisches Instrument und erfordert ein ausgeprägtes Feingefühl.

Die Fünf Elemente in der TCM

Neben der Differenzierung nach Yin und Yang kennt man in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) noch ein übergeordnetes Konzept - die 5 Wandlungsphasen (auch „5 Elemente“ genannt). Dabei wird die Natur und der Mensch als einem dynamischen Wandel unterliegend verstanden. [13]

Alles ist in Veränderung und ein Element geht in das nächste über. Diese Übergangsphasen besitzen verschiedene Qualitäten, wie man sie in der Natur beobachten kann und werden daher als Fünf Elemente bezeichnet. Diese sind: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser.

Holz nährt Feuer,
Feuer erzeugt Erde,
Erde bringt Metall hervor,
Metall erzeugt Wasser
und Wasser nährt wiederum Holz.

Die Elemente besitzen jeweils eigene Energiequalitäten (Qi) und beeinflussen alles Leben. [14] Dazu zählen die körperliche Gesundheit ebenso wie die Emotionen und Organfunktionen. Sind die Elemente aus dem Gleichgewicht, so kann das zu Krankheiten führen. So kann in der TCM z. B. ein Übermaß an Feuer (Hitze) das Herz überlasten, während ein Mangel an Erde zu Verdauungsproblemen führen kann.

Abbildung 4: Die Fünf Elemente Lehre der TCM orientiert sich an den Kreisläufen der Natur.

Die Fünf Elemente und ihre Wandlungsphasen zu verstehen ist daher essenziell, um den Menschen im Sinne der Traditionellen Chinesischen Medizin zu begreifen. Dabei ist jedes Element einem Yin- und einem Yang-Organ zugeordnet:

1. Holz (Mù)
Yin-Organ: Leber (Gan)
Yang-Organ: Gallenblase (Dan)


2. Feuer (Huo)
Yin-Organ: Herz (Xin)
Yang-Organ: Dünndarm (Xiaochang)


3. Erde (Tu)
Yin-Organ: Milz (Pi)
Yang-Organ: Magen (Wei)


4. Metall (Jin)
Yin-Organ: Lunge (Fei)
Yang-Organ: Dickdarm (Dachang)


5. Wasser (Shui)
Yin-Organ: Niere (Shen)
Yang-Organ: Blase (Pangguang) 

Die Bedeutung der Emotionen in der TCM

Interessanterweise werden jedem Element und damit auch jedem Organ Emotionen zugeordnet, denn in der TCM besteht zwischen den körperlichen, geistigen und emotionalen Zuständen ein enger Zusammenhang. [15] Emotionen sind nicht nur psychische Phänomene, sondern sie beeinflussen direkt die Organe und den Energiefluss im Körper. [16]

Ein emotionales Ungleichgewicht kann ein körperliches Ungleichgewicht nach sich ziehen:

  • Wandlungsphase Holz:
    • Emotion: Wut - schädigt die Leber.

  • Wandlungsphase Feuer:
    • Freude (im Übermaß) kann das Herz schwächen.

  • Wandlungsphase Erde:
    • Sorge und Grübeln beeinträchtigen die Milz.

  • Wandlungsphase Metall:
    • Trauer schwächt die Lunge.

  • Wandlungsphase Wasser:
    • Angst beeinträchtigt die Nieren.

Die Wiederherstellung der Balance bedeutet in diesem Kontext, sowohl emotionale als auch körperliche Ungleichgewichte zu behandeln, um zu einer ganzheitlichen Gesundheit zurückzufinden.

Abbildung 5: Qi Gong findet in der TCM Anwendung, um den Qi-Fluss und das energetische Gleichgewicht wiederherzustellen.

Die Fünf Säulen der TCM

Die nach den verschiedenen Diagnoseverfahren erkannten Syndrome können dann mit verschiedenen Methoden ausbalanciert werden. Dies wird gern als die "Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin” bezeichnet. Diese Säulen haben alle das gleiche Ziel: den Qi-Fluss im Körper zu harmonisieren. Zu den fünf Säulen gehören unterschiedliche Verfahren:

Akupunktur:
Der menschliche Körper ist von Energieleitbahnen durchzogen. Diese lassen sich durch feine Nadeln stimulieren, um den Qi-Fluss zu regulieren und das energetische Gleichgewicht wiederherzustellen.

Kräutertherapie: Traditionelle chinesische Kräuter spielen eine große Rolle in der TCM. Die Kräuter werden in komplexen Mischungen eingesetzt, um den Körper zu unterstützen und Ungleichgewichte zu korrigieren.

Ernährungstherapie: Die richtige Ernährung, abgestimmt auf den individuellen Typ und das aktuelle Muster, ist ein wichtiger Teil der TCM. Noll betont, dass Nahrungsmittel in der TCM nach ihren energetischen Eigenschaften (z. B. kühlend, wärmend, trocknend) kategorisiert werden.

Tuina (chinesische Massage) und

Qi Gong: Diese Methoden unterstützen die Wiederherstellung des Qi-Flusses und helfen, das energetische Gleichgewicht zu bewahren. [17]

Dabei sagt man unter TCMlern: Chinesische Medizin ist 80 Prozent Lebensführung, 10 Prozent Akupunktur und 10 Prozent Kräutermedizin. [18]

Bei welchen Krankheiten kann die TCM helfen?

Es gibt eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien, die die Wirksamkeit der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bei verschiedenen Erkrankungen untersucht haben. Akupunktur und Chinesische Kräutertherapie helfen zum Beispiel nachweislich bei:

Schmerzen (z.B. Rückenschmerzen, Arthrose, Migräne) [19] [20]

Asthma und Allergien [21]

Menstruationsbeschwerden (Dysmenorrhoe) [22]

Schlafstörungen [23]

Fruchtbarkeitsstörungen [24] [25]

Diese Studien zeigen, dass TCM – insbesondere Akupunktur und Kräutertherapie – bei einer Vielzahl von Erkrankungen eine unterstützende und manchmal sogar primäre Behandlungsmöglichkeit darstellt. Die Forschung auf diesem Gebiet wächst stetig, und TCM wird zunehmend in klinische Studien eingebunden, um ihre Wirksamkeit weiter zu belegen.

Fazit

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) basiert auf einer über 2.000 Jahre alten ganzheitlichen Heilkunst, die sich vor allem durch den harmonischen Fluss der Lebensenergie Qi im Körper auszeichnet. Ihre Diagnose- und Behandlungsmethoden, wie Akupunktur, Kräutertherapie, Ernährungstherapie und Qigong, zielen darauf ab, energetische Ungleichgewichte zu korrigieren und so Krankheiten vorzubeugen oder zu behandeln. TCM berücksichtigt dabei sowohl körperliche als auch emotionale Zustände, wobei der Einklang von Yin und Yang eine zentrale Rolle spielt und ist mehr denn je hilfreich bei verschiedenen Beschwerden und in vielen Lebenssituationen.

Besonders erfolgreich wird TCM bei funktionellen Störungen angewendet, bei denen die Schulmedizin oft an ihre Grenzen stößt, wie etwa Verdauungsproblemen, chronischen Schmerzen, Allergien oder Schlafstörungen. Wissenschaftliche Studien untermauern zunehmend die Wirksamkeit der TCM, insbesondere bei Schmerztherapien und reproduktiven Gesundheitsproblemen, was ihr einen festen Platz in der modernen Gesundheitsversorgung verschafft.

Bücher

Quellen

[1] https://www.narayana-verlag.de/Heilen-mit-TCM-Julia-Spenner/b33081

[2] https://classicalchinesemedicine.org/history-chinese-medicine-west/

[3] https://www.narayana-verlag.de/Das-grosse-Buch-der-klassischen-Akupunktur-Frank-Bahr-Leopold-Dorfer-Franz-Jost-Gerhard-Litscher-Sandi-Suwanda-Hans-Zeitler/b15422

[4] https://www.narayana-verlag.de/Leitfaden-Chinesische-Medizin-Grundlagen-Claudia-Focks/b23086

[5] https://www.narayana-verlag.de/Zungendiagnose-und-Schuessler-Salze-Sigrid-Molineus/b13380

[6] https://books.google.de/books-zungendiagnostik-in-der-tcm

[7] https://www.narayana-verlag.de/Ayurvedische-Pulsdiagnose-Vasant-Lad/b13993

[8] https://www.narayana-verlag.de/Leitfaden-Chinesische-Medizin-Grundlagen-Claudia-Focks/b23086

[9] https://www.narayana-verlag.de/Gesichtsdiagnostik-fuer-TCM-und-Naturheilkunde-Svenja-Schupp/b28175

[10] https://www.narayana-verlag.de/Visuelle-Ohrdiagnostik-als-Grundlage-der-Ohrakupunktur-Michael-Noack/b23442

[11] https://www.narayana-verlag.de/Leitfaden-Chinesische-Medizin-Grundlagen-Claudia-Focks/b23086

[12] https://www.narayana-verlag.de/Diagnostik-und-Therapie-Florian-Ploberger/b13060

[13] https://www.narayana-verlag.de/Akupunktur-nach-Thews-Franz-Thews/b16355

[14] https://www.narayana-verlag.de/Der-Energiekoerper-des-Menschen-Cyndi-Dale/b12677

[15] https://www.narayana-verlag.de/Psychosomatik-in-der-Chinesischen-Medizin-Klaus-Dieter-Platsch/b13021

[16] https://www.narayana-verlag.de/Psychologische-Aspekte-in-der-Traditionellen-Chinesischen-Medizin-Florian-Ploberger/b13046

[17] https://www.youtube.com/watch?v=qTx1nQ4ipoU

[18] "Die Heilung der Mitte". Georg Weidinger

[19] https://www.piedmontacupuncture.com/blog/acupuncture-chronic-pain-individual-patient-data-meta-analysis-archives-internal-medicine-2012

[20] https://web.archive.org/web/20200222080953/https://www.zora.uzh.ch/id/eprint/144283/1/Vickers_J_Pain_2017.pdf

[21] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19203653/

[22] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6280308/

[23] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/14990755/

[24] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11937123/

[25] https://www.narayana-verlag.de/Der-sanfte-Weg-zur-Fruchtbarkeit-Randine-Lewis/b27687



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