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Spektrum der HomöopathiE
Annette Sneevliet ¦ 
Psilocybe caerulescens
Pilze ¦ 
Haluzinogene
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(HG). Das Körpergewebe wird löchrig, die Organe, das Gehirn
(HG). Es schrumpft (HG), es verdorrt (HG), alles vertrocknet
(HG). Es ist wie ein kleines Tier mit schleimigem Hals, das vor-
wärts gleitet (Bild). Alles, was mit diesem Schleim in Berührung
kommt, löst sich auf und fällt auseinander (HG). Eine ursprüng-
liche Energie, die alles zerstört (HG). Der Schleim wird zu einer
stinkenden braunen Masse (HG), die eine gelbbraune, scharfe,
schleimige Schmiere hinterlässt (HG). Glitschig, schleimig (HG).
Sie flutscht zwischen den Fingern hindurch wie Kitt. So stelle
ich mir mein Gehirn vor. Es ist schleimig, und es sind keine nor-
malen Verbindungen mehr vorhanden.
A:
Beschreiben Sie „schleimig“.
P:
Es fühlt sich an wie „srrrlp“ (HG). (Sie macht ein Geräusch,
als würde sie etwas aufsaugen.) Ich werde aufgesaugt (HG),
und es bleibt nur Schleim. Schleim bedeutet Zersetzung, Cha-
os, Tod.
Meine Tochter fordert viel Kraft von mir. Sie hatte jahrelang
Depressionen. Auch das fühlt sich an wie „ssrrlp“ (HG). Als
würde ich entleert, als würde sie unter meine Haut kriechen,
ich werde aufgefressen, und dann ist es schleimig (HG).
A:
Was ist „sssrrlp“?
P:
Etwas in mich aufnehmen, und dann wird es zu Schleim
(HG).
A:
Erzählen Sie mir etwas über Schamanismus.
P:
Das Trommeln versetzt mich in Trance, dann bin ich jenseits
des Kreislaufs von Leben und Tod. Das heißt, dass ich erneuert
werden kann, es bringt mir Expansion und Transformation.
Dann sind die richtigen Verbindungen wieder da, eine Regene-
ration (HG), das Gegenteil von Zersetzung (HG) und Schleim
(HG).
Analyse und Schlussfolgerungen:
Der ganze Fall dreht sich
um Zersetzung, Chaos, Verbindungsverlust. Über Käfer und
Salzsäure kommt sie zum Schleim. Eine schleimige Masse, die
durch Zersetzung entsteht. Sie bringt das mit ihrer Tochter in
Verbindung, die ihre Energie aufsaugt – „sssrrlp“ –, und dann
verwandelt sie sich in Schleim.
Das ist die Sprache der Pilze, der großen Transformatoren, die
totes Gewebe und Materie zersetzen. Wenn wir genau hinhö-
ren, was unsere Patienten sagen, wenn sie die Hände bewe-
gen, gelangen wir zur Ebene, auf der wir das Mittel finden.
Recherche bei Rajan Sankaran:
Die Worte, die Rajan Sankaran für die Empfindung von
Pilzen verwendet, lauten:
wühlen
eindringen
graben
zerfressen
aushöhlen
sich ausdehnen
sich ausbreiten
Unsere Patientin geht einen Schritt weiter und liefert uns das
Wort, das zur Substanz selbst gehört: Schleim. Doch welchen
Pilz brauchen wir hier? Weil sie so eine starke Affinität zum
Schamanismus und zum Trommeln hat, entscheide ich mich für
Psilocybe.
Timothy Leary
Der Psychologe und Guru der Hippie-Bewegung
schrieb nach seiner ersten Erfahrung der Transfor-
mation durch mexikanische Zauberpilze: „Die Rei-
se dauerte etwas mehr als vier Stunden. Wie bei-
nahe jeder, für den der Schleier gelüftet wurde,
kam ich als veränderter Mensch zurück. In diesen
vier Stunden lernte ich mehr über den Verstand,
das Gehirn und seine Strukturen, als ich es in den
vergangenen fünfzehn Jahren als fleißiger Psycho-
loge vermocht hatte. Ich erfuhr, dass das Gehirn
ein unbenutzter Biocomputer ist, der Milliarden
von unerschlossenen Neuronen enthält. Ich lernte,
dass das normale Wachbewusstsein ein Tropfen in
einem Ozean der Intelligenz ist. Dass Bewusstsein
und Intelligenz systematisch erweitert werden
können. Dass das Gehirn neu programmiert wer-
den kann.“
Quelle: Timothy Leary: „Denn sie wussten, was sie
tun: Eine Rückblende“, Sphinx, Basel 1986
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