SPEKTRUM DER HOMÖOPATHIE
Jürgen Hansel
¦ Ruta graveolens
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RHEUMA
Repertorisation mit RADAR 10.5 / Synthesis Treasury Edition
2009
sie steht für die CAUSA auf der Gemütsebene, das Gefühl der
Enttäuschung, das die beiden aktuellen Lebensprobleme mitei-
nander verbindet, und sie repräsentiert exakt die Situation des
Sohnes, die für den Vater zu einer so großen Belastung wurde.
Ruta findet sich entsprechend auch in der Gemütsrubrik „Be-
schwerden durch Enttäuschung“.
Zusammenfassung:
Im Arzneimittelbild von Ruta aus der Sicht
verschiedener Autoren finden wir die prämorbide Persönlich-
keitsstruktur des Patienten, wir finden das mit den aktuellen
Problemen als CAUSA verbundene Gefühl, wir finden die Pa-
thologie sowohl der rheumatischen Entzündung am Handge-
lenk als auch der Beschwerden am Mittelfuß, die er auf eine
alte Fraktur zurückführt, und wir finden die Vital Sensation im
Sinne von Sankaran, die ganz typische Schmerzempfindung
von Ruta graveolens. Nicht zuletzt bestätigt die Repertorisation
die Arzneimittelwahl. Dieses hohe Maß an Übereinstimmung
auf verschiedenen Ebenen lässt eine gute Wirkung der Arznei
erwarten.
VERLAUF
Follow-up nach 14 Tagen:
Der Patient spricht von einer
eindeutigen Tendenz zur Besserung. Er quantifiziert diese auf
Nachfrage mit ca. 30 %. Tageweise sei er völlig beschwerdefrei,
dazwischen gäbe es aber auch Rückfälle. Er ist wieder optimisti-
scher, die Krankheit doch noch loszuwerden. Verordnung: Ruta
graveolens 6. LM, tägl. 1 x 5 Trpf.
Follow-up nach 6 Wochen:
Weitere Besserung: Die Beschwer-
den im Fuß sind ganz weg, im Handgelenk zu 50 %. Er ist nur
noch bei schwereren Arbeiten durch das Rheuma eingeschränkt.
Er hat wieder mehr Energie, und obwohl die Situation am Ar-
beitsplatz noch prekärer geworden ist, regt ihn das weniger
auf als vorher.
Verordnung:
Ruta graveolens
7.LM, tägl. 5 Trpf. (weil die Hand-
gelenke unter
6.LMin letzten 4 Wochen nicht entscheidend
besser)
Follow-up nach 9 Wochen:
Die Handgelenke sind ganz abge-
schwollen und er kann sie wieder fast normal benutzen. Aller-
Verordnung:
Ruta graveolens
6.LM,tägl. 2 x 5 Trpf., wegen der
konstanten chronischen Beschwerden wird einer regelmäßigen
Einnahme von LM-Potenzen der Vorzug vor der Einmalgabe
einer Hochpotenz gegeben.
dings seien die Mittelgelenke der Finger angeschwollen, als er
beim Brotbacken den Teig zu heftig geknetet habe.
Verordnung:
Ruta graveolens
7.LM,jeden 2. Tag 3 Trpf.
Follow-up nach 12 Wochen:
Er denke oft gar nicht mehr an
das Rheuma. Es sei schon sehr, sehr gut, aber noch nicht ganz
weg. Das spüre er noch beim Faustschluss oder bei längeren
größeren Belastungen. Wenn er Ruta nimmt, ist es am nächsten
Tag immer etwas schlechter.
Verordnung:
Ruta graveolens
7.LM,2x/Woche 3 Trpf., später
auf 1x/Woche reduzieren.
Follow-up nach 20 Wochen:
Er ist im Allgemeinen beschwer-
defrei, ab und zu spüre er nach Anstrengungen noch einmal eine
leichte Schmerzwelle. Er hat in letzter Zeit Ruta noch einmal in
der Woche genommen.
Danach habe ich nichts mehr von ihm gehört. Das ist nach so
einem Verlauf in aller Regel ein gutes Zeichen, aber man kann
sich nicht darauf verlassen. Deshalb habe ich ihn nach einem
Jahr angerufen und ihn gefragt, wie es ihm geht.