Die homöopathische Prüfung der Graugansfeder (Anser anser):
Leben im und für das Kollektiv

Graugänse in V-Formation im Flug

Der Flug der Graugänse im Herbst ist faszinierend: In einer keilförmigen Formation bewegen sie sich viele Hunderte Kilometer Richtung Süden und verständigen sich auf der langen Reise untereinander mit Lauten - voran fliegt die Leitgans, die durch eine andere vertreten wird, sobald sie neue Kräfte sammeln muss. Graugänse (Anser anser) gelten als „treue Seelen“, die ein Leben lang in einer Paarbeziehung bleiben können. Wer sie beobachtet und studiert, erfährt viel über die unterstützenden Kräfte eines Kollektivs - das seit der Corona-Krise und den Klimaveränderungen zunehmend (wieder) in den Mittelpunkt rückt.

Unter der Leitung von Agnes Forsthuber, Heilpraktikerin und Dozentin für Klassische Homöopathie, und Gianna Wabner, Heilpraktikerin und Dozentin für holistische Medizin, prüften 13 Teilnehmer:innen im Mai 2022 die Graugansfeder Anser anser in Hamburg. Dabei wurde an einem Wochenende die Potenz C1 bis zur C3 hergestellt - getreu der Beschreibung von Dr. Samuel Hahnemann im Organon (§ 270). In den Tagen danach wurde der Prozess der Dynamisierung bis zur C200 fortgeführt und von einigen Teilnehmern geprüft. Nachfolgend werden die Schwerpunkte zusammengefasst.

Die Gemeinschaft als Teil der natürlichen Ordnung

An einem Fleet im Stadtpark beobachtete die Gruppe zunächst die Gänsefamilien in ihrem Verhalten – ein idealer Ort in der Brut- und Schlupfzeit, da es genügend Sträucher und Wasserzugänge gibt. Die Sensibilität der Tiere und das Bewusstsein für die Gemeinschaft zeigte sich als besonderes Merkmal. Die Gänse schützten gemeinsam im Kollektiv die Küken, bewegten sich zusammen, warnten sich gegenseitig und verteidigten sich, ruhten und kommunizierten miteinander. Anschließend wurden Federn für die Verreibung gesammelt.

Heiterkeit und Leichtigkeit prägten phasenweise den Prozess – das Bedürfnis miteinander zu „schnattern“, in Kommunikation zu gehen drückte sich aus. Einige Teilnehmer waren von großer Dankbarkeit erfüllt, am Leben zu sein und dies schützen zu wollen. Wiederum andere nahmen die Kraft war, durch die Gemeinschaft mit einer „natürlichen Ordnung“ verbunden zu sein. Die Freude, dem Leben zu dienen und an der Schöpfung - sowie Natürlichkeit, Fürsorge und Miteinander spielten dabei eine bedeutende Rolle. Dieses zeigte sich auch in einem Traum: „Schönes Gefühl, dass Menschen auf mich aufpassen.“

Eine Teilnehmerin berichtete von einem Gefühl wie „ein Herz, eine Schwingung“ oder auch „wir sind in einem Gewebe miteinander verbunden“ und ein „Getragensein“.

Dies wurde von einer weiteren Teilnehmerin spezifiziert: „Es ist ein schönes Gefühl, in Gemeinschaft zu sein - Individuelles in der Gemeinschaft zu erleben. Ich kann entspannen, andere passen auf.

Feines Gewebe, so verbunden, so selbstverständlich, alles ist im Fluss ohne irgendein Hindernis, ein sicheres Gewebe, das ganz fein und tragfest ist.“

Weitere Wahrnehmungen: „Jeder darf sein, wie er ist. Ein Muss gibt es nicht; alles ist so, wie es ist. Weite, Enge beides da, so wie es jeweils ist.“

Eine andere erlebte ein Einheitsgefühl: „Gänse sind alles, Gänse sind der Wind, alles ist all-eins - ich bin alles.“
Die Anwesenheit von Hunden und Katzen löste ein Wohlgefühl aus.

Heimat und Fürsorge

Das Gefühl von Heimat zeigte sich in diesem Moment unabhängig von einem Ort: „Leben an so vielen Orten. Kann mich mit der Natur an jedem Ort verbinden (…) Wo gehöre ich hin? Wo ist meine (innere) Heimat? Aus der inneren Heimat kann Beziehung in Liebe und Freiheit entstehen.“

Es wurde deutlich, dass der Schutz der Gemeinschaft an erster Stelle steht – und damit auch die Präsenz dafür.

Eine Schülerin konnte ihre Rechthaberei deutlich wahrnehmen unter dem Einfluss der Prüfung. Statt auf dem eigenen Standpunkt zu beharren, empfand sie ein Bedauern - was vorher nicht möglich war. Ein Erkennen: „Gefühl von Isolation; gefangen; nicht in Verbindung führt zu Traurigkeit, Gereiztheit. Vorwürfen. Kümmere ich mich um mein Leben -> kein Kollektiv. Verbundenheit führt zur Fürsorge; ich möchte die Gemeinschaft mittragen.“

Eine weitere Studentin äußerte den Wunsch, mehr die Selbstbezogenheit aufzulösen.

Die Polarität der Gänsefeder

Wie so oft bei Prüfungen tauchten auch gegenteilige Wahrnehmungen auf: statt Leichtigkeit – große Anstrengung. Für einige bedeutete es einen großen Kraftaufwand sich zu motivieren. Eine Teilnehmerin empfand das Joggen als sehr schwer, sie habe sich so schlapp gefühlt, dass sie sich am liebsten hingelegt hätte. Für eine andere war es ein Gefühl, dies und das noch tun zu müssen.
Alles sei wie der lange Gänseflug - einfach anstrengend.

Weitere Polarität: Fürsorge – und auf der anderen Seite wurde dies als Last empfunden. Der Vorwurf einer Prüferin: „Ich kann mich doch nicht um alles kümmern.“ Und als weitere Facette, das Bedürfnis, sich lieber allein zu versorgen als in Gemeinschaft, um auf diese Weise Freiheit zu empfinden.

In der Folge:
Kraft – Erschöpfung, Müdigkeit
Leichtigkeit – große Anstrengung

Natur und Freiheit – Gefangensein in Wohnung
Zorn – Ausgeglichenheit
Freiheit – Abhängigkeit

Grenzen, Freiheit und Missbrauch

Ein weiteres Thema kristallisierte sich heraus: Missbrauch – eine Teilnehmerin hatte vor der Verreibung übergriffige Handlungen erlebt – eine andere Angst, die Federn zu verlieren und damit ihren Schutz.

Wiederum eine andere Prüferin empfand Übelkeit und Ekel davor bewusst einen Teil eines Tieres zu verreiben – Assoziation mit Holocaust - von den Haaren der Leichen wird Seife gekocht.
Bei der Prüfung tauchten Bilder von grausamen Unfällen auf – und welche von süßen Gänschen, die dann gekeult wurden.

Auch gab es eine Auseinandersetzung mit Grenze und Freiheit. Deutliches Bedürfnis Grenzen zu zeigen – ohne eine Rechtfertigung, Gefühl von Freiheit. Wenn Grenze nicht gehalten wurde, dann entwickelten sich Emotionen. Ein Prüfer hatte das Bild im Kopf, dass jemand eine Flasche durch das Fenster wirft und dabei bewusst in Kauf nimmt, dass etwas kaputt geht: Eingriff in die Privatsphäre.

Immer wieder deutlich wurde auch die Verbundenheit mit der Natur, Empfindung von Freude, so dass man Luftsprünge machen könnte. Beim Anblick von Regen entsteht innerer Frieden.

Fazit

Die klassische Homöopathie verkörpert die umfassende Integration aller Lebensformen, einschließlich der oft übersehenen Vogelarzneien. Arzneimittelprüfungen sind eine unbeschreibliche Bereicherung - nicht nur in Hinsicht auf die Erlangung tiefgründiger Empathie.

Die gesammelten Erfahrungen der Verreibung von Anser anser haben zu tiefgreifenden Einsichten in kollektive und soziale Kompetenzen und zu bewegenden Erkenntnissen in die Ordnungen der Vogelfamilien geführt. Eine Leseprobe des Prüfungsprotokolls finden Sie hier.

Die homöopathische Arzneimittelprüfung der Gänsefeder wurde durchgeführt unter der Leitung von Agnes Forsthuber, Heilpraktikerin, Dozentin für klassische Homöopathie, seit 30 Jahren in der Gemeinschaftspraxis mit Gianna Wabner, Heilpraktikerin, Dozentin für holistische Medizin, Eppendorfer Weg 93a, 20259 Hamburg (Eimsbüttel). Weitere Infos zur vollständigen Arzneimittelprüfung unter info@heilpraxis-stellbrink.de.


Bildquelle:

https://www.shutterstock.com/image-photo/flock-migrating-greylag-geese-flying-vformation-339030908


Die homöopathische Prüfung der Graugansfeder (Anser anser):
Leben im und für das Kollektiv

Graugänse in V-Formation im Flug

Der Flug der Graugänse im Herbst ist faszinierend: In einer keilförmigen Formation bewegen sie sich viele Hunderte Kilometer Richtung Süden und verständigen sich auf der langen Reise untereinander mit Lauten - voran fliegt die Leitgans, die durch eine andere vertreten wird, sobald sie neue Kräfte sammeln muss. Graugänse (Anser anser) gelten als „treue Seelen“, die ein Leben lang in einer Paarbeziehung bleiben können. Wer sie beobachtet und studiert, erfährt viel über die unterstützenden Kräfte eines Kollektivs - das seit der Corona-Krise und den Klimaveränderungen zunehmend (wieder) in den Mittelpunkt rückt.

Unter der Leitung von Agnes Forsthuber, Heilpraktikerin und Dozentin für Klassische Homöopathie, und Gianna Wabner, Heilpraktikerin und Dozentin für holistische Medizin, prüften 13 Teilnehmer:innen im Mai 2022 die Graugansfeder Anser anser in Hamburg. Dabei wurde an einem Wochenende die Potenz C1 bis zur C3 hergestellt - getreu der Beschreibung von Dr. Samuel Hahnemann im Organon (§ 270). In den Tagen danach wurde der Prozess der Dynamisierung bis zur C200 fortgeführt und von einigen Teilnehmern geprüft. Nachfolgend werden die Schwerpunkte zusammengefasst.

Die Gemeinschaft als Teil der natürlichen Ordnung

An einem Fleet im Stadtpark beobachtete die Gruppe zunächst die Gänsefamilien in ihrem Verhalten – ein idealer Ort in der Brut- und Schlupfzeit, da es genügend Sträucher und Wasserzugänge gibt. Die Sensibilität der Tiere und das Bewusstsein für die Gemeinschaft zeigte sich als besonderes Merkmal. Die Gänse schützten gemeinsam im Kollektiv die Küken, bewegten sich zusammen, warnten sich gegenseitig und verteidigten sich, ruhten und kommunizierten miteinander. Anschließend wurden Federn für die Verreibung gesammelt.

Heiterkeit und Leichtigkeit prägten phasenweise den Prozess – das Bedürfnis miteinander zu „schnattern“, in Kommunikation zu gehen drückte sich aus. Einige Teilnehmer waren von großer Dankbarkeit erfüllt, am Leben zu sein und dies schützen zu wollen. Wiederum andere nahmen die Kraft war, durch die Gemeinschaft mit einer „natürlichen Ordnung“ verbunden zu sein. Die Freude, dem Leben zu dienen und an der Schöpfung - sowie Natürlichkeit, Fürsorge und Miteinander spielten dabei eine bedeutende Rolle. Dieses zeigte sich auch in einem Traum: „Schönes Gefühl, dass Menschen auf mich aufpassen.“

Eine Teilnehmerin berichtete von einem Gefühl wie „ein Herz, eine Schwingung“ oder auch „wir sind in einem Gewebe miteinander verbunden“ und ein „Getragensein“.

Dies wurde von einer weiteren Teilnehmerin spezifiziert: „Es ist ein schönes Gefühl, in Gemeinschaft zu sein - Individuelles in der Gemeinschaft zu erleben. Ich kann entspannen, andere passen auf.

Feines Gewebe, so verbunden, so selbstverständlich, alles ist im Fluss ohne irgendein Hindernis, ein sicheres Gewebe, das ganz fein und tragfest ist.“

Weitere Wahrnehmungen: „Jeder darf sein, wie er ist. Ein Muss gibt es nicht; alles ist so, wie es ist. Weite, Enge beides da, so wie es jeweils ist.“

Eine andere erlebte ein Einheitsgefühl: „Gänse sind alles, Gänse sind der Wind, alles ist all-eins - ich bin alles.“
Die Anwesenheit von Hunden und Katzen löste ein Wohlgefühl aus.

Heimat und Fürsorge

Das Gefühl von Heimat zeigte sich in diesem Moment unabhängig von einem Ort: „Leben an so vielen Orten. Kann mich mit der Natur an jedem Ort verbinden (…) Wo gehöre ich hin? Wo ist meine (innere) Heimat? Aus der inneren Heimat kann Beziehung in Liebe und Freiheit entstehen.“

Es wurde deutlich, dass der Schutz der Gemeinschaft an erster Stelle steht – und damit auch die Präsenz dafür.

Eine Schülerin konnte ihre Rechthaberei deutlich wahrnehmen unter dem Einfluss der Prüfung. Statt auf dem eigenen Standpunkt zu beharren, empfand sie ein Bedauern - was vorher nicht möglich war. Ein Erkennen: „Gefühl von Isolation; gefangen; nicht in Verbindung führt zu Traurigkeit, Gereiztheit. Vorwürfen. Kümmere ich mich um mein Leben -> kein Kollektiv. Verbundenheit führt zur Fürsorge; ich möchte die Gemeinschaft mittragen.“

Eine weitere Studentin äußerte den Wunsch, mehr die Selbstbezogenheit aufzulösen.

Die Polarität der Gänsefeder

Wie so oft bei Prüfungen tauchten auch gegenteilige Wahrnehmungen auf: statt Leichtigkeit – große Anstrengung. Für einige bedeutete es einen großen Kraftaufwand sich zu motivieren. Eine Teilnehmerin empfand das Joggen als sehr schwer, sie habe sich so schlapp gefühlt, dass sie sich am liebsten hingelegt hätte. Für eine andere war es ein Gefühl, dies und das noch tun zu müssen.
Alles sei wie der lange Gänseflug - einfach anstrengend.

Weitere Polarität: Fürsorge – und auf der anderen Seite wurde dies als Last empfunden. Der Vorwurf einer Prüferin: „Ich kann mich doch nicht um alles kümmern.“ Und als weitere Facette, das Bedürfnis, sich lieber allein zu versorgen als in Gemeinschaft, um auf diese Weise Freiheit zu empfinden.

In der Folge:
Kraft – Erschöpfung, Müdigkeit
Leichtigkeit – große Anstrengung

Natur und Freiheit – Gefangensein in Wohnung
Zorn – Ausgeglichenheit
Freiheit – Abhängigkeit

Grenzen, Freiheit und Missbrauch

Ein weiteres Thema kristallisierte sich heraus: Missbrauch – eine Teilnehmerin hatte vor der Verreibung übergriffige Handlungen erlebt – eine andere Angst, die Federn zu verlieren und damit ihren Schutz.

Wiederum eine andere Prüferin empfand Übelkeit und Ekel davor bewusst einen Teil eines Tieres zu verreiben – Assoziation mit Holocaust - von den Haaren der Leichen wird Seife gekocht.
Bei der Prüfung tauchten Bilder von grausamen Unfällen auf – und welche von süßen Gänschen, die dann gekeult wurden.

Auch gab es eine Auseinandersetzung mit Grenze und Freiheit. Deutliches Bedürfnis Grenzen zu zeigen – ohne eine Rechtfertigung, Gefühl von Freiheit. Wenn Grenze nicht gehalten wurde, dann entwickelten sich Emotionen. Ein Prüfer hatte das Bild im Kopf, dass jemand eine Flasche durch das Fenster wirft und dabei bewusst in Kauf nimmt, dass etwas kaputt geht: Eingriff in die Privatsphäre.

Immer wieder deutlich wurde auch die Verbundenheit mit der Natur, Empfindung von Freude, so dass man Luftsprünge machen könnte. Beim Anblick von Regen entsteht innerer Frieden.

Fazit

Die klassische Homöopathie verkörpert die umfassende Integration aller Lebensformen, einschließlich der oft übersehenen Vogelarzneien. Arzneimittelprüfungen sind eine unbeschreibliche Bereicherung - nicht nur in Hinsicht auf die Erlangung tiefgründiger Empathie.

Die gesammelten Erfahrungen der Verreibung von Anser anser haben zu tiefgreifenden Einsichten in kollektive und soziale Kompetenzen und zu bewegenden Erkenntnissen in die Ordnungen der Vogelfamilien geführt. Eine Leseprobe des Prüfungsprotokolls finden Sie hier.

Die homöopathische Arzneimittelprüfung der Gänsefeder wurde durchgeführt unter der Leitung von Agnes Forsthuber, Heilpraktikerin, Dozentin für klassische Homöopathie, seit 30 Jahren in der Gemeinschaftspraxis mit Gianna Wabner, Heilpraktikerin, Dozentin für holistische Medizin, Eppendorfer Weg 93a, 20259 Hamburg (Eimsbüttel). Weitere Infos zur vollständigen Arzneimittelprüfung unter info@heilpraxis-stellbrink.de.


Bildquelle:

https://www.shutterstock.com/image-photo/flock-migrating-greylag-geese-flying-vformation-339030908




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