Ganzheitliche Darmkrebsvorsorge

Von Vivian Zajac

Abbildung 1: Lebensstiländerungen bieten effektive Möglichkeiten Darmkrebs vorzubeugen.

Darmkrebs ist weltweit eine der meist verbreiteten Krebsarten. Insbesondere in westlichen Ländern ist die Inzidenz der Darmkrebserkrankungen verhältnismäßig hoch.[i] Die gute Nachricht: Darmkrebs ist eine Krebsart gegen die präventiv entgegengewirkt werden kann. Viele Risikofaktoren können dabei durch den Lebensstil positiv beeinflusst werden.[ii] Eine ganzheitliche Darmkrebsvorsorge ist daher von großer gesellschaftlicher Bedeutung. Im folgenden Artikel widmen wir uns möglichen Ansatzpunkten der Prävention von Darmkrebs.

Widmen wir uns zunächst der Frage, was die Entstehung von Darmkrebs begünstigt, lassen sich aus diesen Erkenntnissen die ersten Möglichkeiten der ganzheitlichen Darmkrebsvorsorge ableiten. Weitere Präventionsmöglichkeiten ergeben sich aus der Beleuchtung möglicher gesundheitsförderlicher Aspekte, die potentiell vor Darmkrebs schützen oder diesem entgegenwirken können.

Vermeidung von Schadstoffen

Wie bei vielen anderen Erkrankungen, ist Rauchen auch für die Entstehung von Darmkrebs ein Risikofaktor. Wer raucht, hat ein zweifach erhöhtes Risiko für Adenome im Darm und ein erhöhtes Darmkrebsrisiko. Zudem korreliert ein übermäßiger Alkoholkonsum mit dem Auftreten von Darmkrebs. Ein geringer oder gar kein Alkoholkonsum führt zu einem signifikant geringerem Darmkrebsrisiko, weshalb eine Limitation des Alkoholkonsums erstrebenswert ist.2,[iii]

Normalgewicht als Schutzfaktor

Darüber hinaus zählt Übergewicht zu den Hauptrisikofaktoren für Darmkrebs. Dabei gilt: je größer das Übergewicht, desto höher das Risiko an Darmkrebs zu erkranken. Aufgrund dessen ist es für die Prävention von Darmkrebs sinnvoll ein gesundes Körpergewicht zu halten oder gegebenenfalls eine Gewichtsreduktion anzustreben. Neben der Reduzierung von Entzündungen und hormonellen Ungleichgewichten trägt ein gesundes Körpergewicht zur allgemeinen Stoffwechselgesundheit und einer stabilen Darmmikrobiota bei – wesentliche Faktoren für die Krebsprävention.2,3

Abbildung 2: Ein gesunder Lebensstil schließt ein gesundes Körpergewicht mit ein.

Körperliche Aktivität als Prävention

Eine weitere effektive Maßnahme zur Darmkrebsvorsorge ist Bewegung. Regelmäßige körperliche Aktivität kann dabei laut wissenschaftlichen Leitlinien das Darmkrebsrisiko senken während Inaktivität ein Risikofaktor darstellt.2 Ein hohes Maß an körperlicher Aktivität führt zu weniger Kolonpolypen, einer Vorstufe von Darmkrebs und zu einem bis zu 30 % geringerem Darmkrebsrisiko. Moderate körperliche Aktivität mit einer Dauer von 30 bis 60 Minuten pro Tag, kann bereits das Darmkrebsrisiko senken.3 Auch der Zeitpunkt der körperlichen Aktivität könnte eine Rolle bei der Prävention von Darmkrebs spielen. Die größte Verringerung des Darmkrebsrisikos, konnte durch Bewegung am Morgen und Abend erzielt werden. Hier kam es zu einer Verringerung des Darmkrebsrisikos um 11 %. Körperliche Aktivität am Morgen und Abend zeigte sich im Vergleich zu körperlicher Aktivität mitten am Tag oder in der Nacht als vorteilhafter. Zu diesen Ergebnissen kam eine Studie der Universität Regensburg, die sich unabhängig vom Vorhandensein anderer Risikofaktoren zeigten.[iv]

Polyphenole – natürliche Helfer in der Prävention von Darmkrebs

Polyphenole sind gesundheitsfördernde Pflanzenstoffe, die sich positiv auf die Darmgesundheit auswirken und entzündungshemmende sowie krebshemmende Eigenschaften besitzen. Sie  gelten daher als wertvolle Unterstützung in der Prävention von Darmkrebs.

Diese sekundären Pflanzenstoffe kommen in einer Vielzahl von Lebensmitteln vor, darunter Gewürze, Tee, Nüsse sowie Obst- und Gemüsesorten. Polyphenole entfalten ihre gesundheitsfördernden Wirkungen unter anderem durch ihre antioxidativen Eigenschaften und schützen so vor Zellschädigungen. Ein weiterer Wirkmechanismus ist die positive Beeinflussung der Darmmikrobiota. Bestimmte Polyphenole unterstützen dabei das Wachstum nützlicher Darmbakterien, hemmen schädliche Mikroben und wirken sich so positiv auf die Zusammensetzung der Darmmikriobiota aus. Eine gesunde Darmmikrobiota wiederum hat zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften.[v] 

Einige dieser Polyphenole können bereits erste vielversprechende Forschungsergebnisse zu ihrer präventiven Wirkung vorzuweisen.  

Abbildung 3: Polyphenole sind wahre Wunderwaffen für einen gesunden Darm.

Anthocyane – bunte Pflanzenstoffe mit großer Wirkung

Anthocyane sind sekundäre Pflanzenstoffe, die den Flavonoiden, einer Untergruppe der Polyphenole zugeordnet werden und ebenfalls zur Prävention von Darmkrebs genutzt werden könnten. Sie sind Pflanzenfarbstoffe, die Blüten und Früchten eine intensive rote, violette oder blaue Farbe verleihen und antioxidativ wirken. Enthalten sind diese unter anderem in violetten Auberginen, Beeren, roten Zwiebeln, violetten Kartoffeln und weiteren Obst- und Gemüsesorten. Epidemiologische Studien konnten einen Zusammenhang zwischen einem hohen Konsum von Anthocyanen und einem niedrigen Darmkrebsrisiko zeigen. Durch einen Eingriff in den Zellzyklus und der Förderung des programmierten Zelltods der Krebszellen, können diese Pflanzenfarbstoffe Darmkrebs hemmen. Zudem konnte gezeigt werden, dass Anthocyane Autophagie induzieren können. Bei diesem Prozess werden die Zellen gereinigt, regeneriert und erneuert, was die Zellen vor einem Entarten zu Krebszellen schützt und so die Tumorentstehung unterdrückt.[vi]

„EAT THE RAINBOW“ – mit bunter Ernährung zur ganzheitlichen Darmkrebsvorsorge

Insgesamt unterstützt eine große Vielfalt an Nahrungsmitteln nicht nur die Aufnahme verschiedener Polyphenole, sondern ist auch förderlich für eine ganzheitliche Darmkrebsvorsorge. Eine bunte und vielfältige Ernährungsweise könnte laut einer wissenschaftlichen Arbeit von 2024 im Zusammenhang mit einem geringeren Darmkrebsrisiko sowie einer niedrigeren Krebssterblichkeit stehen. Besonders vorteilhaft ist der Konsum von farbenfrohen Obst- und Gemüsesorten, da diese vielfältige wertvolle Pflanzenstoffe enthalten.[vii] Zudem ist eine Zufuhr von ausreichend Ballaststoffen (etwa 30 Gramm pro Tag) zusammen mit einer ausgewogenen Ernährung zur Prävention von Darmkrebs empfehlenswert. Ballaststoffe fördern nicht nur die Verdauung, sondern wirken auch als Präbiotika, die das Wachstum gesundheitsfördernder Darmbakterien unterstützen. Eine gut ausbalancierte Darmmikrobiota kann entzündungshemmende Prozesse begünstigen und die Darmbarriere stärken, was langfristig zur Krebsprävention beiträgt. Darüber hinaus könnte eine verringerte Zufuhr von rotem Fleisch und vor allem von verarbeiteten Wurst- und Fleischwaren sinnvoll sein, da diese entzündliche Prozesse und damit die Entstehung von Krebs begünstigen können.2,3 Des weiteren gelten Transfettsäuren als besonders gesundheitsschädlich. Diese sind unter anderem in gehärteten Pflanzenfetten, Frittiertem, zu hoch erhitzten Ölen oder stark verarbeiteten Produkten zu finden.[viii]

Eine bunte, abwechslungsreiche, möglichst unverarbeitete und pflanzenreiche Ernährung kann also ein wichtiger Baustein der Darmkrebsvorsorge sein. Wer bewusst eine Vielzahl natürlicher Lebensmittel in seine Ernährung integriert, profitiert von deren Schutzwirkung gegen Krebs und unterstützt die allgemeine Gesundheit.

Abbildung 4: Eine große Vielfalt an Lebensmitteln dient nicht nur der allgemeinen Gesundheit sondern auch der Darmkrebsvorsorge.

Früherkennung ermöglicht ein frühzeitiges Eingreifen und verbessert Heilungschancen

Meist entwickelt sich Darmkrebs langsam über die Jahre hinweg. Dies eröffnet die Möglichkeit  Darmkrebs durch Früherkennungsmaßnahmen in einem frühen Stadium zu erkennen und zu behandeln. Hierdurch verringert sich die Sterblichkeitsrate. Geeignete Früherkennungsmaßnahmen sind laut wissenschaftlichen Arbeiten, eine Darmspiegelung alle 10 Jahre und jährliche immunologische Stuhluntersuchungen.[ix] Laut Krebsinformationsdienst werden diese Untersuchungen in Deutschland ab einem Alter von 50 Jahren (bzw. die Darmspiegelung bei Frauen ab 55 Jahren) empfohlen und von der Krankenkasse übernommen.[x]

Fazit

Die Prävention von Darmkrebs ist also weit mehr als eine einzelne Maßnahme – sie erfordert ein Zusammenspiel verschiedener gesundheitsfördernder Lebensstilfaktoren. Eine bunte, pflanzenreiche Ernährung, regelmäßige Bewegung, Normalgewicht und die Vermeidung von Schadstoffen sind wirksame Strategien zur ganzheitlichen Darmkrebsvorsorge. Ein ganzheitlicher Ansatz kann dabei helfen, langfristig gesund zu bleiben und das Risiko für Darmkrebs effektiv zu reduzieren.

Disclaimer

Dieser Artikel ersetzt nicht die Behandlung durch einen qualifizierten Therapeuten. Die Grundlage dieses Beitrags bilden Studien und aktuelle Literatur. Er darf nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden. Besprechen Sie ggf. Ihre Inspirationen aus diesem Artikel mit einem Therapeuten Ihres Vertrauens

Biografisches

Vivian Zajac ist studierte Gesundheitspädagogin (B.Sc.) und Heilpraktikeranwärterin mit einem besonderen Fokus auf ganzheitliche Gesundheit und Prävention. In einer Fortbildung zur Darmgesundheitsberaterin widmete sie sich 2022 ihrem Herzensthema Darmgesundheit. Auch in ihrer Freizeit beschäftigt sie sich intensiv mit Themen rund um Gesundheit, Naturheilkunde und Biohacking, eignet sich Wissen an und probiert selbst immer wieder Neues aus. Dabei sind Methoden wie Breathwork, Eisbaden, Kraftsport, gesunde Ernährung und eine möglichst optimale Versorgung mit Mikronährstoffen ein fester Bestandteil ihres Lebens. Vivian Zajac liebt es nicht nur ihre eigene Gesundheit immer weiter zu optimieren sondern auch ihr Wissen und ihre Begeisterung – sowohl im privaten als auch beruflichen Kontext – weiterzugeben. Dabei ist für sie


[i] Klimeck L, Heisser T, Hoffmeister M, Brenner H. Colorectal cancer: A health and economic problem. Best Pract Res Clin Gastroenterol. 2023 Oct;66:101839. doi: 10.1016/j.bpg.2023.101839. Epub 2023 May 23. PMID: 37852707. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1521691823000197?via%3Dihub Zugriff am: 07.03.2025.

[ii] Brenner H, Chen C. The colorectal cancer epidemic: challenges and opportunities for primary, secondary and tertiary prevention. Br J Cancer. 2018 Oct;119(7):785-792. doi: 10.1038/s41416-018-0264-x. Epub 2018 Oct 4. PMID: 30287914; PMCID: PMC6189126. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC6189126/ Zugriff am: 03.03.2025.

[iii] Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, Langversion 2.1, 2019, AWMF Registrierungsnummer: 021/007OL. Zugriff am: 03.03.2025.

[iv] Stein MJ, Baurecht H, Bohmann P, Fervers B, Fontvieille E, Freisling H, Friedenreich CM, Konzok J, Peruchet-Noray L, Sedlmeier AM, Leitzmann MF, Weber A. Diurnal timing of physical activity and risk of colorectal cancer in the UK Biobank. BMC Med. 2024 Sep 18;22(1):399. doi: 10.1186/s12916-024-03632-4. PMID: 39289682; PMCID: PMC11409794. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC11409794/ Zugriff am: 03.03.2025.

[v] Yang, G., Bibi, S., Du, M., Suzuki, T., & Zhu, M.-J. (2016). Regulation of the intestinal tight junction by natural polyphenols: A mechanistic perspective. Critical Reviews in Food Science and Nutrition, 57(18), 3830–3839. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27008212/ Zugriff am: 03.03.2025.

[vi] Wang X, Yang DY, Yang LQ, Zhao WZ, Cai LY, Shi HP. Anthocyanin Consumption and Risk of Colorectal Cancer: A Meta-Analysis of Observational Studies. J Am Coll Nutr. 2019 Jul;38(5):470-477. doi: 10.1080/07315724.2018.1531084. Epub 2018 Dec 27. PMID: 30589398. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30589398/ Zugriff am: 03.03.2025.

[vii] Huybrechts I, Chimera B, Hanley-Cook GT, Biessy C, Deschasaux-Tanguy M, Touvier M, Kesse-Guyot E, Srour B, Baudry J, Berlivet J, Casagrande C, Nicolas G, Lopez JB, Millett CJ, Cakmak EK, Robinson OJK, Murray KA, Schulze MB, Masala G, Guevara M, Bodén S, Cross AJ, Tsilidis K, Heath AK, Panico S, Amiano P, Huerta JM, Key T, Ericson U, Stocks T, Lundblad MW, Skeie G, Sacerdote C, Katzke V, Playdon MC, Ferrari P, Vineis P, Lachat C, Gunter MJ. Food biodiversity and gastrointestinal cancer risk in nine European countries: Analysis within a prospective cohort study. Eur J Cancer. 2024 Oct;210:114258. doi: 10.1016/j.ejca.2024.114258. Epub 2024 Aug 3. PMID: 39168001. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/39168001/ Zugriff am: 03.03.2025.

[viii] Song M, Garrett WS, Chan AT. Nutrients, foods, and colorectal cancer prevention. Gastroenterology. 2015 May;148(6):1244-60.e16. doi: 10.1053/j.gastro.2014.12.035. Epub 2015 Jan 6. PMID: 25575572; PMCID: PMC4409470. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25575572/ Zugriff am: 13.03.2025.

[ix] Jacobsson M, Wagner V, Kanneganti S. Screening for Colorectal Cancer. Surg Clin North Am. 2024 Jun;104(3):595-607. doi: 10.1016/j.suc.2023.11.009. Epub 2023 Dec 14. PMID: 38677823. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0039610923002001?via%3Dihub Zugriff am: 03.03.2025.

[x] Deutsches Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft. Krebsinformationsdienst. Darmkrebsfrüherkennung. 11.08.2021. https://www.krebsinformationsdienst.de/darmkrebs/frueherkennung Zugriff am: 03.03.2025.


Abbildung 1: 9dream studio/shutterstock.com ; Abbildung 2: Izf/shutterstock.com ; Abbildung 3: Danijela Maksimovic/shutterstock.com ; Abbildung 4: Antonina Vlasova/shutterstock.com


07.04.2025

Ganzheitliche Darmkrebsvorsorge

Von Vivian Zajac

Abbildung 1: Lebensstiländerungen bieten effektive Möglichkeiten Darmkrebs vorzubeugen.

Darmkrebs ist weltweit eine der meist verbreiteten Krebsarten. Insbesondere in westlichen Ländern ist die Inzidenz der Darmkrebserkrankungen verhältnismäßig hoch.[i] Die gute Nachricht: Darmkrebs ist eine Krebsart gegen die präventiv entgegengewirkt werden kann. Viele Risikofaktoren können dabei durch den Lebensstil positiv beeinflusst werden.[ii] Eine ganzheitliche Darmkrebsvorsorge ist daher von großer gesellschaftlicher Bedeutung. Im folgenden Artikel widmen wir uns möglichen Ansatzpunkten der Prävention von Darmkrebs.

Widmen wir uns zunächst der Frage, was die Entstehung von Darmkrebs begünstigt, lassen sich aus diesen Erkenntnissen die ersten Möglichkeiten der ganzheitlichen Darmkrebsvorsorge ableiten. Weitere Präventionsmöglichkeiten ergeben sich aus der Beleuchtung möglicher gesundheitsförderlicher Aspekte, die potentiell vor Darmkrebs schützen oder diesem entgegenwirken können.

Vermeidung von Schadstoffen

Wie bei vielen anderen Erkrankungen, ist Rauchen auch für die Entstehung von Darmkrebs ein Risikofaktor. Wer raucht, hat ein zweifach erhöhtes Risiko für Adenome im Darm und ein erhöhtes Darmkrebsrisiko. Zudem korreliert ein übermäßiger Alkoholkonsum mit dem Auftreten von Darmkrebs. Ein geringer oder gar kein Alkoholkonsum führt zu einem signifikant geringerem Darmkrebsrisiko, weshalb eine Limitation des Alkoholkonsums erstrebenswert ist.2,[iii]

Normalgewicht als Schutzfaktor

Darüber hinaus zählt Übergewicht zu den Hauptrisikofaktoren für Darmkrebs. Dabei gilt: je größer das Übergewicht, desto höher das Risiko an Darmkrebs zu erkranken. Aufgrund dessen ist es für die Prävention von Darmkrebs sinnvoll ein gesundes Körpergewicht zu halten oder gegebenenfalls eine Gewichtsreduktion anzustreben. Neben der Reduzierung von Entzündungen und hormonellen Ungleichgewichten trägt ein gesundes Körpergewicht zur allgemeinen Stoffwechselgesundheit und einer stabilen Darmmikrobiota bei – wesentliche Faktoren für die Krebsprävention.2,3

Abbildung 2: Ein gesunder Lebensstil schließt ein gesundes Körpergewicht mit ein.

Körperliche Aktivität als Prävention

Eine weitere effektive Maßnahme zur Darmkrebsvorsorge ist Bewegung. Regelmäßige körperliche Aktivität kann dabei laut wissenschaftlichen Leitlinien das Darmkrebsrisiko senken während Inaktivität ein Risikofaktor darstellt.2 Ein hohes Maß an körperlicher Aktivität führt zu weniger Kolonpolypen, einer Vorstufe von Darmkrebs und zu einem bis zu 30 % geringerem Darmkrebsrisiko. Moderate körperliche Aktivität mit einer Dauer von 30 bis 60 Minuten pro Tag, kann bereits das Darmkrebsrisiko senken.3 Auch der Zeitpunkt der körperlichen Aktivität könnte eine Rolle bei der Prävention von Darmkrebs spielen. Die größte Verringerung des Darmkrebsrisikos, konnte durch Bewegung am Morgen und Abend erzielt werden. Hier kam es zu einer Verringerung des Darmkrebsrisikos um 11 %. Körperliche Aktivität am Morgen und Abend zeigte sich im Vergleich zu körperlicher Aktivität mitten am Tag oder in der Nacht als vorteilhafter. Zu diesen Ergebnissen kam eine Studie der Universität Regensburg, die sich unabhängig vom Vorhandensein anderer Risikofaktoren zeigten.[iv]

Polyphenole – natürliche Helfer in der Prävention von Darmkrebs

Polyphenole sind gesundheitsfördernde Pflanzenstoffe, die sich positiv auf die Darmgesundheit auswirken und entzündungshemmende sowie krebshemmende Eigenschaften besitzen. Sie  gelten daher als wertvolle Unterstützung in der Prävention von Darmkrebs.

Diese sekundären Pflanzenstoffe kommen in einer Vielzahl von Lebensmitteln vor, darunter Gewürze, Tee, Nüsse sowie Obst- und Gemüsesorten. Polyphenole entfalten ihre gesundheitsfördernden Wirkungen unter anderem durch ihre antioxidativen Eigenschaften und schützen so vor Zellschädigungen. Ein weiterer Wirkmechanismus ist die positive Beeinflussung der Darmmikrobiota. Bestimmte Polyphenole unterstützen dabei das Wachstum nützlicher Darmbakterien, hemmen schädliche Mikroben und wirken sich so positiv auf die Zusammensetzung der Darmmikriobiota aus. Eine gesunde Darmmikrobiota wiederum hat zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften.[v] 

Einige dieser Polyphenole können bereits erste vielversprechende Forschungsergebnisse zu ihrer präventiven Wirkung vorzuweisen.  

Abbildung 3: Polyphenole sind wahre Wunderwaffen für einen gesunden Darm.

Anthocyane – bunte Pflanzenstoffe mit großer Wirkung

Anthocyane sind sekundäre Pflanzenstoffe, die den Flavonoiden, einer Untergruppe der Polyphenole zugeordnet werden und ebenfalls zur Prävention von Darmkrebs genutzt werden könnten. Sie sind Pflanzenfarbstoffe, die Blüten und Früchten eine intensive rote, violette oder blaue Farbe verleihen und antioxidativ wirken. Enthalten sind diese unter anderem in violetten Auberginen, Beeren, roten Zwiebeln, violetten Kartoffeln und weiteren Obst- und Gemüsesorten. Epidemiologische Studien konnten einen Zusammenhang zwischen einem hohen Konsum von Anthocyanen und einem niedrigen Darmkrebsrisiko zeigen. Durch einen Eingriff in den Zellzyklus und der Förderung des programmierten Zelltods der Krebszellen, können diese Pflanzenfarbstoffe Darmkrebs hemmen. Zudem konnte gezeigt werden, dass Anthocyane Autophagie induzieren können. Bei diesem Prozess werden die Zellen gereinigt, regeneriert und erneuert, was die Zellen vor einem Entarten zu Krebszellen schützt und so die Tumorentstehung unterdrückt.[vi]

„EAT THE RAINBOW“ – mit bunter Ernährung zur ganzheitlichen Darmkrebsvorsorge

Insgesamt unterstützt eine große Vielfalt an Nahrungsmitteln nicht nur die Aufnahme verschiedener Polyphenole, sondern ist auch förderlich für eine ganzheitliche Darmkrebsvorsorge. Eine bunte und vielfältige Ernährungsweise könnte laut einer wissenschaftlichen Arbeit von 2024 im Zusammenhang mit einem geringeren Darmkrebsrisiko sowie einer niedrigeren Krebssterblichkeit stehen. Besonders vorteilhaft ist der Konsum von farbenfrohen Obst- und Gemüsesorten, da diese vielfältige wertvolle Pflanzenstoffe enthalten.[vii] Zudem ist eine Zufuhr von ausreichend Ballaststoffen (etwa 30 Gramm pro Tag) zusammen mit einer ausgewogenen Ernährung zur Prävention von Darmkrebs empfehlenswert. Ballaststoffe fördern nicht nur die Verdauung, sondern wirken auch als Präbiotika, die das Wachstum gesundheitsfördernder Darmbakterien unterstützen. Eine gut ausbalancierte Darmmikrobiota kann entzündungshemmende Prozesse begünstigen und die Darmbarriere stärken, was langfristig zur Krebsprävention beiträgt. Darüber hinaus könnte eine verringerte Zufuhr von rotem Fleisch und vor allem von verarbeiteten Wurst- und Fleischwaren sinnvoll sein, da diese entzündliche Prozesse und damit die Entstehung von Krebs begünstigen können.2,3 Des weiteren gelten Transfettsäuren als besonders gesundheitsschädlich. Diese sind unter anderem in gehärteten Pflanzenfetten, Frittiertem, zu hoch erhitzten Ölen oder stark verarbeiteten Produkten zu finden.[viii]

Eine bunte, abwechslungsreiche, möglichst unverarbeitete und pflanzenreiche Ernährung kann also ein wichtiger Baustein der Darmkrebsvorsorge sein. Wer bewusst eine Vielzahl natürlicher Lebensmittel in seine Ernährung integriert, profitiert von deren Schutzwirkung gegen Krebs und unterstützt die allgemeine Gesundheit.

Abbildung 4: Eine große Vielfalt an Lebensmitteln dient nicht nur der allgemeinen Gesundheit sondern auch der Darmkrebsvorsorge.

Früherkennung ermöglicht ein frühzeitiges Eingreifen und verbessert Heilungschancen

Meist entwickelt sich Darmkrebs langsam über die Jahre hinweg. Dies eröffnet die Möglichkeit  Darmkrebs durch Früherkennungsmaßnahmen in einem frühen Stadium zu erkennen und zu behandeln. Hierdurch verringert sich die Sterblichkeitsrate. Geeignete Früherkennungsmaßnahmen sind laut wissenschaftlichen Arbeiten, eine Darmspiegelung alle 10 Jahre und jährliche immunologische Stuhluntersuchungen.[ix] Laut Krebsinformationsdienst werden diese Untersuchungen in Deutschland ab einem Alter von 50 Jahren (bzw. die Darmspiegelung bei Frauen ab 55 Jahren) empfohlen und von der Krankenkasse übernommen.[x]

Fazit

Die Prävention von Darmkrebs ist also weit mehr als eine einzelne Maßnahme – sie erfordert ein Zusammenspiel verschiedener gesundheitsfördernder Lebensstilfaktoren. Eine bunte, pflanzenreiche Ernährung, regelmäßige Bewegung, Normalgewicht und die Vermeidung von Schadstoffen sind wirksame Strategien zur ganzheitlichen Darmkrebsvorsorge. Ein ganzheitlicher Ansatz kann dabei helfen, langfristig gesund zu bleiben und das Risiko für Darmkrebs effektiv zu reduzieren.

Disclaimer

Dieser Artikel ersetzt nicht die Behandlung durch einen qualifizierten Therapeuten. Die Grundlage dieses Beitrags bilden Studien und aktuelle Literatur. Er darf nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden. Besprechen Sie ggf. Ihre Inspirationen aus diesem Artikel mit einem Therapeuten Ihres Vertrauens

Biografisches

Vivian Zajac ist studierte Gesundheitspädagogin (B.Sc.) und Heilpraktikeranwärterin mit einem besonderen Fokus auf ganzheitliche Gesundheit und Prävention. In einer Fortbildung zur Darmgesundheitsberaterin widmete sie sich 2022 ihrem Herzensthema Darmgesundheit. Auch in ihrer Freizeit beschäftigt sie sich intensiv mit Themen rund um Gesundheit, Naturheilkunde und Biohacking, eignet sich Wissen an und probiert selbst immer wieder Neues aus. Dabei sind Methoden wie Breathwork, Eisbaden, Kraftsport, gesunde Ernährung und eine möglichst optimale Versorgung mit Mikronährstoffen ein fester Bestandteil ihres Lebens. Vivian Zajac liebt es nicht nur ihre eigene Gesundheit immer weiter zu optimieren sondern auch ihr Wissen und ihre Begeisterung – sowohl im privaten als auch beruflichen Kontext – weiterzugeben. Dabei ist für sie


[i] Klimeck L, Heisser T, Hoffmeister M, Brenner H. Colorectal cancer: A health and economic problem. Best Pract Res Clin Gastroenterol. 2023 Oct;66:101839. doi: 10.1016/j.bpg.2023.101839. Epub 2023 May 23. PMID: 37852707. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1521691823000197?via%3Dihub Zugriff am: 07.03.2025.

[ii] Brenner H, Chen C. The colorectal cancer epidemic: challenges and opportunities for primary, secondary and tertiary prevention. Br J Cancer. 2018 Oct;119(7):785-792. doi: 10.1038/s41416-018-0264-x. Epub 2018 Oct 4. PMID: 30287914; PMCID: PMC6189126. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC6189126/ Zugriff am: 03.03.2025.

[iii] Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, Langversion 2.1, 2019, AWMF Registrierungsnummer: 021/007OL. Zugriff am: 03.03.2025.

[iv] Stein MJ, Baurecht H, Bohmann P, Fervers B, Fontvieille E, Freisling H, Friedenreich CM, Konzok J, Peruchet-Noray L, Sedlmeier AM, Leitzmann MF, Weber A. Diurnal timing of physical activity and risk of colorectal cancer in the UK Biobank. BMC Med. 2024 Sep 18;22(1):399. doi: 10.1186/s12916-024-03632-4. PMID: 39289682; PMCID: PMC11409794. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC11409794/ Zugriff am: 03.03.2025.

[v] Yang, G., Bibi, S., Du, M., Suzuki, T., & Zhu, M.-J. (2016). Regulation of the intestinal tight junction by natural polyphenols: A mechanistic perspective. Critical Reviews in Food Science and Nutrition, 57(18), 3830–3839. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27008212/ Zugriff am: 03.03.2025.

[vi] Wang X, Yang DY, Yang LQ, Zhao WZ, Cai LY, Shi HP. Anthocyanin Consumption and Risk of Colorectal Cancer: A Meta-Analysis of Observational Studies. J Am Coll Nutr. 2019 Jul;38(5):470-477. doi: 10.1080/07315724.2018.1531084. Epub 2018 Dec 27. PMID: 30589398. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30589398/ Zugriff am: 03.03.2025.

[vii] Huybrechts I, Chimera B, Hanley-Cook GT, Biessy C, Deschasaux-Tanguy M, Touvier M, Kesse-Guyot E, Srour B, Baudry J, Berlivet J, Casagrande C, Nicolas G, Lopez JB, Millett CJ, Cakmak EK, Robinson OJK, Murray KA, Schulze MB, Masala G, Guevara M, Bodén S, Cross AJ, Tsilidis K, Heath AK, Panico S, Amiano P, Huerta JM, Key T, Ericson U, Stocks T, Lundblad MW, Skeie G, Sacerdote C, Katzke V, Playdon MC, Ferrari P, Vineis P, Lachat C, Gunter MJ. Food biodiversity and gastrointestinal cancer risk in nine European countries: Analysis within a prospective cohort study. Eur J Cancer. 2024 Oct;210:114258. doi: 10.1016/j.ejca.2024.114258. Epub 2024 Aug 3. PMID: 39168001. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/39168001/ Zugriff am: 03.03.2025.

[viii] Song M, Garrett WS, Chan AT. Nutrients, foods, and colorectal cancer prevention. Gastroenterology. 2015 May;148(6):1244-60.e16. doi: 10.1053/j.gastro.2014.12.035. Epub 2015 Jan 6. PMID: 25575572; PMCID: PMC4409470. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25575572/ Zugriff am: 13.03.2025.

[ix] Jacobsson M, Wagner V, Kanneganti S. Screening for Colorectal Cancer. Surg Clin North Am. 2024 Jun;104(3):595-607. doi: 10.1016/j.suc.2023.11.009. Epub 2023 Dec 14. PMID: 38677823. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0039610923002001?via%3Dihub Zugriff am: 03.03.2025.

[x] Deutsches Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft. Krebsinformationsdienst. Darmkrebsfrüherkennung. 11.08.2021. https://www.krebsinformationsdienst.de/darmkrebs/frueherkennung Zugriff am: 03.03.2025.


Abbildung 1: 9dream studio/shutterstock.com ; Abbildung 2: Izf/shutterstock.com ; Abbildung 3: Danijela Maksimovic/shutterstock.com ; Abbildung 4: Antonina Vlasova/shutterstock.com


07.04.2025



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